Umsetzung der Klärschlammverordung

Eine technische Standardlösung der Phosphorrückgewinnung aus Klärschlamm gibt es noch nicht. Ein sächsischer Zweckverband hat den Weg der Pyrolyse gewählt. Damit lassen sich nicht nur tonnenweise Phosphor zurückgewinnen. Auch die Klärschlammmenge wird damit deutlich reduziert.

Sächsischer Zweckverband setzt auf Pyrolyse


Seit acht Monaten sind alle größeren Kläranlagen zur Rückgewinnung von Phosphor verpflichtet. Auf der zentralen Kläranlage Niederfrohna wurde nun der erste Spatenstich für den Bau einer Pyrolyseanlage zur Klärschlammverwertung gesetzt. Damit beginnt der erste sächsische Anlagenbetreiber mit der technischen Umsetzung zur Erfüllung der neuen Klärschlammverordnung.

Kernstück des Neubaus bildeten die Trocknungs- sowie die Pyrolyseeinheit. Diese sollen in das bestehende Kläranlagenareal integriert werden, wie der Bauherr, der Zweckverband Frohnbach, erklärt.

Durch die Behandlung mittels Pyrolyse, bei der die chemische Spaltung von organischen Stoffen durch Wärmezufuhr angeregt wird, lässt sich die Klärschlammmenge drastisch reduzieren. Laut Zweckverband soll die Klärschlammenge von etwa 1.450 Tonnen im Jahr um etwa 90 Prozent auf unter 170 Tonnen Pyrolyserückstand pro Jahr in der Kläranlage Niederfrohna reduziert werden.

20 Tonnen Phosphor pro Jahr

Der erzeugte Pyrolyserückstand, auch Karbonisat genannt, ist demnach steril und gut lagerfähig. Das Karbonisat bestehe zu etwa neun Prozent aus den wertgebenden Inhaltsstoffen Stickstoff, Magnesium, Schwefel Silizium, Kalium, Calcium und Phosphor. Pro Jahr sollen über 20 Tonnen dieses unersetzlichen Pflanzennährstoffs zurückgewonnen werden können.

Bei der Entwicklung des Projektes sei auch Wert daraufgelegt worden, alle vorhandenen Energieträger wie Klärgas, Elektroenergie und die Abwärme des Blockheizkraftwerkes einzubinden. Damit will der Zweckverband eine möglichst gute Energie- und CO2-Bilanz erreichen.

Die Umsetzung des Pyrolyse-Projektes werde zu 80 Prozent durch Mittel des Freistaates Sachsen gefördert. Insgesamt soll das Projekt etwa 3,2 Millionen Euro kosten.

 

© 320° | 21.06.2018

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