Ergebnisprognose

Die EU-Schutzmaßnahmen gegen Stahlimporte zeigen Wirkung: Der Stahlkonzern Salzgitter hat seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben. Die Absatzmärkte entwickelten sich positiv.

Salzgitter rechnet mit mehr Gewinn


Der Stahlkonzern Salzgitter wird zuversichtlicher und schraubt seine Ziele nach oben. Angesichts des Geschäftsverlaufs im dritten Quartal und in Erwartung einer weiterhin positiven Entwicklung der Absatzmärkte werde die Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr angehoben, teilte der Konzern am Mittwoch mit.

Die seit Mitte Juli umgesetzten EU-Schutzmaßnahmen gegen steigende Stahlimporte zeigten Wirkung, hieß es weiter. Diese Schritte begrenzten mögliche höhere Einfuhren nach Europa infolge der Zölle in den USA auf Stahlimporte. Damit sei die Sicht auf das restliche Jahr überschaubarer geworden, so der Konzern.

Der Vorsteuergewinn soll nun in einer Spanne zwischen 300 Millionen bis 350 Millionen Euro liegen. Zuvor wurden 250 Millionen bis 300 Millionen Euro angepeilt. Der Umsatz soll wie bisher erwartet gegenüber dem Vorjahr geringfügig steigen und sich bei 9 Milliarden Euro bewegen.

Im ersten Halbjahr 2018 hatte Salzgitter bereits einen deutlichen Gewinnanstieg verbucht. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum hat sich der Vorsteuergewinn nahezu verdoppelt. Das Ergebnis sei das beste Resultat seit 2008, teilte der Konzern mit. Zu der Entwicklung trugen neben dem starken Ergebnis des Flachstahlsegments auch alle anderen Geschäftsbereiche mit positiven Resultaten bei.

Dennoch steigende Importe

Aus Sicht der Wirtschaftsvereinigung Stahl ist jedoch noch keine Entwarnung auf der Importseite zu geben. Angesichts der US-Strafzölle sowie möglicher weiterer Handelshemmnisse müssten die vorläufigen europäischen Schutzmaßnahmen festgeschrieben werden, fordert der Verband. Es sei sehr besorgniserregend, dass die Importe nach Europa zwischen Januar und Mai um acht Prozent gestiegen seien, sagte Verbandspräsident Hans Jürgen Kerkhoff vergangene Woche.

„Die Zahlen und die Fakten sprechen alle dafür, dass es zu solch endgültigen Schutzmaßnahmen kommen muss“, betonte Kerkhoff. Die Branche fürchtet, dass Drittländer wie vor allem China aufgrund der Strafzölle massenweise Stahl nach Europa liefern, der ursprünglich für den US-Markt bestimmt war. Nach Angaben Kerkhoffs wird das bereits spürbar.

 

© 320°/dpa | 19.09.2018

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