Hausmüllverbrennungsasche

Bislang konnten Hausmüllverbrennungsaschen in Deutschland zum Großteil als mineralischer Ersatzbaustoff verwertet werden. Doch die Nachfrage stagniert. Ein kürzlich gestartetes Forschungsprojekt will nun eine stoffliche Verwertung ermöglichen.

Schlackenwäsche soll Deponierung überflüssig machen


In der Vergangenheit konnte in Hamburg die gesamte verfügbare Menge an Hausmüllverbrennungsaschen (HMVA) im Straßen- und Wege-, beziehungsweise Gewerbebau hochwertig verwertet werden. Das sind immerhin bis zu 200.000 Tonnen pro Jahr. Aktuell verzeichnet die Stadtreinigung Hamburg (SRH) jedoch eine Stagnation der Nachfrage nach Recyclingbaustoffen und eine steigende Verunsicherung bei potenziellen Abnehmern. Schuld daran ist unter anderem die seit vielen Jahren geführte Diskussion um Richt-, Grenz- oder Vorsorgewerte in einer noch zu erlassenden Ersatzbaustoffverordnung.

Die zunehmende Zurückhaltung beim Einsatz von HMVA führt laut SRH mittlerweile zu einer Zunahme der Mengen, die aufwändig und teuer deponiert werden müssen. Das will die SRH mit dem Forschungsprojekt Optimin nun ändern: Durch eine weitergehende Aufbereitung sowie das Waschen der HMVA soll die Verwertung zumindest für Teilströme gesichert und eine Deponierung verhindert werden.

Auftrennung in Korngrößenbereiche

Hauptziel des Projektes Optimin (Optimierung der stofflichen Verwertung mineralischer Rückstände aus der Abfallwirtschaft) ist es, die HMVA weitestgehend von Metallen zu entfrachten. Dadurch sollen weitere Teilströme der HMVA zu hochwertigen Zuschlagstoffen aufbereitet werden, welche dann als vermarktungsfähiges Recyclingprodukt in der Baustoffindustrie verwendet werden können.

Dafür soll die HMVA laut SRH in Korngrößenbereiche aufgetrennt und die erzeugten Teilfraktionen für neue, spezifische Einsatzzwecke erschlossen werden. Eine besondere Herausforderung dabei werde die Fraktion kleiner als 2 Millimeter sein, wie die SRH mitteilt. Diese habe einen Anteil von bis zu 50 Prozent am Massenstrom und weise hohe Gehalte an Chloriden und Sulfaten auf – das erschwere eine stoffliche Verwertung deutlich. Ein wichtiger Forschungsschwerpunkt werde daher die Untersuchung sein, ob man durch das Waschen der HMVA die Salze abtrennen kann. Kernelement dieses Nassentschlackers mit integrierter Schlackenwäsche soll ein Sortierschlauch sein.

Wenn es in diesem Projekt gelingt, für Teilmengen der Hamburger HMVA Wege für eine hochwertige Verwertung als Baustoffkomponente zu erschließen, so wären diese auch auf die bundesweit anfallenden 5,4 Millionen Tonnen HMVA übertragbar, ist die SRH überzeugt.

Das Verbundforschungsvorhaben Optimin wird zu rund 57 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und hat ein Gesamtvolumen von 1 Million Euro. Die Laufzeit ist vom 1. Januar 2016 bis zum 30. Juni 2018 angesetzt. Neben der Stadtreinigung Hamburg als Koordinator ist auch der Baustoffrecycler Heidemann aus Himmelpforten am Projekt beteiligt. Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Institut für Umwelttechnik und Energiewirtschaft der TU Hamburg und von der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. Des Weiteren sind mit dem Hanseatischen Schlackenkontor, LafargeHolcim und Frischbeton Hamburg Partner aus der Zement-, Asphalt- und Betonindustrie mit an Bord.

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