Sortierung

Schrotte aus Metalllegierungen zu identifizieren, ist vielfach noch Handarbeit. Forscher wollen nun ein schnelles, einfaches Verfahren entwickeln. Dazu soll eine altbekannte Probenahme automatisiert werden.

Schnelleres Erkennungsverfahren für Legierungsschrotte


Mittelpreisige Legierungsschrotte lassen sich in Deutschland kaum wirtschaftlich sortieren. Sie werden meist exportiert oder die Chargen bleiben eben vermischt. Auf diese Weise gehen Unternehmen aber hochwertige Rohstoffe verloren – doch nicht mehr lange, wenn es nach dem Willen von Forschern an der Hochschule Pforzheim geht.

Die Wissenschaftler wollen im Projekt ‚Amika‘ ein schnelles und einfaches Verfahren zur Erkennung und Unterscheidung von Metallen entwickeln. Der Name Amika steht für „Automatisierte Metallidentifikation für die Kreislaufwirtschaft“. Ziel des Vorhabens ist, kleineren und mittleren Unternehmen eine praxisgerechte Lösung für Sortieraufgaben anzubieten. Dafür wollen die Wissenschaftler die schnelle, manuelle Sortierung anhand von Funkeneigenschaften (Funkenprobe) mit der Präzision automatischer, spektroskopischer Analysegeräte verbinden.

„An sich ist die Funkenprobe nichts Neues, sie wurde und wird in vielen Betrieben einfach mit einem Trennschleifer durchgeführt. So lässt sich feststellen, welchen Hauptwerkstoff, zum Beispiel Eisen, Aluminium oder Titan man in Händen hält“, sagt Kai Oßwald, Professor für Fertigungsverfahren. Allerdings enthielten Legierungen neben dem Hauptwerkstoff zahlreiche weitere Elemente wie Kohlenstoff, Chrom oder Mangan. „Solche Legierungen anhand des Funkenbildes zu unterscheiden, erfordert jahrelange Übung und Erfahrung.“

Dies soll künftig automatisierter erfolgen. Innerhalb des Vorhabens wird daher ein Demonstrationsarbeitsplatz eingerichtet, mit Fokus auf Schnellarbeitsstähle (HSS). Beteiligt ist neben der Hochschule Pforzheim das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt. Die Wissenschaftler dort sollen helfen, dass auch Funkenfarbe und Form des Funkenschweifs für den Erkennungsprozess genutzt werden können. Um das Verfahren für die Praxis zu optimieren, kooperieren die Forscher mit dem Karlsruher Edelmetallrecycler Cronimet.


Bei der Metallbearbeitung entstehen Funken

Metallidentifikation mit Funkenprob; Foto: Andreas Edelmann, Hochschule Pforzheim

Ökonomisch und ökologisch sinnvoll

Jörg Woidasky von der Hochschule Pforzheim ist von dem Vorhaben überzeugt. „So können wir die bestehenden Arbeitsplätze hier in Deutschland aufwerten, denn der Mensch ist beim Greifen und Sortieren solcher Schrotte unschlagbar effizient.“ Der Professor für Nachhaltige Produktentwicklung fügt an: „Wenn er dann bei der Erkennung der Werkstoffe entsprechend unterstützt wird, lassen sich auch langfristig solche Arbeiten in Baden-Württemberg wirtschaftlich durchführen.“ Und ökologisch sinnvoll sei das Metallrecycling allemal.

‚Amika‘ wird vom Land Baden-Württemberg mit 76.813 Euro aus dem Programm ‚Förderung des Technologietransfers im Themenfeld Technologischer Ressourcenschutz‘ unterstützt. Das Programm liegt in der Verantwortung des Ministeriums für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau und soll die Roh- und Werkstoffversorgung der baden-württembergischen Wirtschaft verbessern.

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