Marktbericht für NE-Metalle

Vor allem der Kupferschrottpreis entwickelte sich in dieser Woche stark. Aluminiumschrott zog ebenfalls an. Dabei waren die Rahmenbedingungen nicht die besten. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Schrottpreise halten Kurs


Die NE-Metallschrottpreise haben sich in dieser Woche gegen den Trend auf den Primärmärkten behauptet. Dort notierten die NE-Metallpreise am gestrigen Donnerstag (5. März 2015) allesamt schwächer als noch vor einer Woche. Der Dreimonatspreis für Kupfer schloss den Handel an der Londoner Metallbörse bei 5.829 US-Dollar je Tonne, gut 80 US-Dollar unter dem Vorwochenwert. Aluminium notierte bei 1.805,50 US-Dollar, rund 10 Dollar weniger als in der vergangenen Woche. Auch Nickel büßte ein und verlor rund 300 US-Dollar gegenüber der Vorwoche. Gestern notierte das Metall bei 14.110 US-Dollar (eine Übersicht über alle aktuellen Preisnotierungen für Nichteisenmetalle finden Sie hier).

Für Aufmerksamkeit sorgte in dieser Woche die offizielle Verkündigung des Wachstumsziels für das chinesische Bruttoinlandsprodukt. Nach Angaben von Chinas Premierminister Li Keqiang verfolgt die Volksrepublik für 2015 ein BIP-Wachstum von 7 Prozent. Das war zwar weitestgehend erwartet worden, bedeutet aber dennoch die niedrigste Wachstumsrate seit 1990. Die Volksrepublik ist für etwa 40 Prozent der weltweiten Kupfernachfrage verantwortlich, jede Drosselung der Industrienachfrage schlägt sich in der Regel sofort im Kupferpreis nieder.

Dennoch sind die Rahmenbedingungen für Kupfer insgesamt solide. Immer kürzer werdende Investitionszyklen der Informations- und Kommunikationstechnik-Branche, stärkere Aktivitäten Chinas beim Ausbau erneuerbarer Energien sowie eine gute Automobilindustrie geben der ohnehin festen physischen Nachfrage nach Kupfer weitere Impulse, glaubt die Industriebank IKB. Mittelfristig sollte sich auch die Nachfrage aus der Bauindustrie wieder beleben. Die Bank erwartet, dass die weltweite Raffinadeproduktion in diesem Jahr auf 23,1 Millionen (2014: 22,6 Millionen Tonnen) anziehen wird. Davon würden dann rund 4,3 Millionen Tonnen aus dem Recycling kommen. Im vergangenen Jahr sei die Produktion von Sekundärkupfer um rund 3 Prozent gestiegen.

Zuversichtlich ist die IKB auch bezüglich Aluminium. Die Bank sagt für die globale Produktion einen Zuwachs auf 54,5 Millionen Tonnen voraus. In China werde die Produktion um 8 Prozent, im übrigen Asien um 17 Prozent steigen. Für Westeuropa prognostiziert die Bank ein Produktionswachstum von 6 Prozent. Immer mehr Hersteller würden in den Leichtbau investieren. Darüber hinaus würden auch eigene Aluminiumgusskapazitäten aufgebaut. In Deutschland werde darüber hinaus in die Produktion Recyclingaluminium investiert.

Nach oben zielt die Nachfrage auch für Blei und Zink. Für Blei erwartet die IKB in diesem Jahr einen weltweiten Nachfrageanstieg um gut 2 Prozent, vor allem ausgelöst durch den Bedarf in China. In Europa werde vor allem die Automobilproduktion für mehr Nachfrage sorgen. Das Nachfragewachstum für Zink wird sich nach Einschätzung der Bank bei etwa 3 Prozent einpendeln.

Kupferschrottpreis zieht davon

Im Vergleich zum Primärmarkt entwickelten sich die Schrottpreise in dieser Woche gut. Nach Angaben des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) erlöste Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) am Mittwoch (4. März) zwischen 5.050 und 5.200 Euro je Tonne. Das bedeutet im Vergleich zur Vorwoche eine Preiserhöhung um 150 Euro am unteren Ende und 130 Euro am oberen Ende. Schwerkupferschrott (Keule) notierte zwischen 4.750 und 4.800 Euro je Tonne, was eine durchschnittlichen Preissteigerung von 150 Euro am unteren Ende und 100 Euro am oberen Ende darstellt.

Im Vergleich zu Kupferschrott verlief die Preisentwicklung für Aluminiumschrott moderat. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) erlöste laut VDM zwischen 1.690 und 1.850 Euro je Tonne. Das entspricht einer Preiserhöhung um durchschnittlich 30 Euro. Der Verkaufspreis für Aluminiumprofilschrott (Alter) notierte am Mittwoch zwischen 1.690 und 1.790 Euro je Tonne. Das bedeutet am unteren Ende eine Preiserhöhung um 30 Euro und am oberen Ende einen unveränderten Preis.

Weitgehend unverändert blieben die Preise für Bleischrott und Altzink. Weichbleischrott (Paket) erlöste am Mittwoch zwischen 1.300 und 1.440 Euro je Tonne. Das entspricht im Vergleich zur Vorwoche einem unveränderten Preis am unteren Ende und einer Preissteigerung um 20 Euro am oberen Ende. Altzinkschrott (Zebra) kam laut VDM auf 1.380 bis 1.420 Euro je Tonne. Das bedeutet eine Preissenkung um 20 Euro am oberen Ende.

Die Preise für Nickelschrott bleiben ebenfalls stabil. V2A (Alt- und Neuschrott) erzielte am Mittwoch unverändert zwischen 1.100 und 1.150 Euro. V4A (Alt- und Neuschrott) erlöste zwischen 1.550 und 1.580 Euro je Tonne. Das sind am unteren Ende 20 Euro mehr als in der Vorwoche.

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