Europäischer Altreifen-Markt

Die Nachfrage nach Granulaten und Reifenmehlen entwickelt sich in Europa nur mäßig. Vor allem die beiden größten Absatzmärkte der Altreifen-Recycler kommen nicht in Schwung. Was fehlt, sind Investitionen der Kommunen.

Schwache Nachfrage nach Altreifen-Granulaten


In Europa fallen jährlich rund 3,1 Millionen Tonnen Altreifen an. 99 Prozent der Altreifen werden stofflich oder energetisch verwertet, wie Zahlen des europäischen Reifenverbands ETRMA zeigen. Doch an den Absatzmärkten für Granulate und Reifenmehle herrscht weitgehend Flaute.

Das Altreifen-Recycling leide nach wie unter einer schwachen Nachfrage, erklärte ETRMA-Generalsekretärin Fazilet Cinaralp bei der Herbsttagung des Weltrecyclingverbands BIR in Prag. Das gelte vor allem für den Kunstrasen-Markt und dem Markt für stoßdämpfende Oberflächen – die beiden größten Absatzmärkte für Altreifen-Recycler. Beide Märkte zusammen vereinen 54 Prozent des Gesamtabsatzes für Granulate und Reifenmehle, so Cinaralp.

In Europa gebe es mehr als 15.000 Kunstrasen-Felder, berichtete die Generalsekretärin. Jedes Jahr würden zwischen 1.200 und 1.300 neue Fußballfelder errichtet. Damit komme dieser Markt auf einen europaweiten Umsatz von 800 bis 950 Millionen Euro pro Jahr. Am zweitgrößten Markt – dem Markt für stoßdämpfende Oberflächen – kämen jährlich zwischen 200.000 bis 260.000 Tonnen Granulate zum Einsatz. Damit verbunden wäre ein Umsatz von 600 bis 750 Millionen Euro.

In Deutschland fielen im vergangenen Jahr 571.000 Tonnen Altreifen an. Davon wurden laut ETRMA 202.000 Tonnen recycelt und 212.000 Tonnen energetisch verwertet. Weitere 157.000 Tonnen gingen in die Wiederverwendung.

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