Wenig Fortschritte

Im Jahr 2013 wurden knapp ein Drittel aller Siedlungsabfälle in der EU deponiert. Damit ist die Ablagerung die am häufigsten gewählte Behandlungsform. Das Pro-Kopf-Aufkommen in der EU ist gesunken.

Siedlungsabfälle in der EU: Noch immer dominiert die Deponierung


Der Anteil der recycelten Siedlungsabfälle in der EU ist in den vergangenen Jahren zwar kontinuierlich gestiegen, doch das ändert nichts daran, dass die meisten Abfälle noch immer deponiert werden. Nach aktuellen Zahlen der europäischen Statistikbehörde Eurostat wurden 2013 rund 31 Prozent der Siedlungsabfälle abgelagert, 28 Prozent wurden recycelt und 26 Prozent wurden verbrannt. Der Anteil der Kompostierung beläuft sich auf 15 Prozent.

Das Pro-Kopf-Aufkommen an Siedlungsabfällen belief sich 2013 auf 481 Kilogramm (2012: 527 Kilogramm). Damit ist das Aufkommen an Siedlungsabfällen pro Person seit 2007 kontinuierlich zurückgegangen und liegt nun unter den Werten, die Mitte der 90er Jahre registriert wurden. Allerdings gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den einzelnen Mitgliedstaaten. Die niedrigsten Werte mit weniger als 300 kg pro Person wurden in Rumänien, Estland und Polen ermittelt. Es folgen die Slowakei, die Tschechische Republik und Lettland (jeweils knapp über 300 kg pro Person).

Eurostat
Eurostat

Am anderen Ende der Skala wies Dänemark (747 kg pro Person) die höchsten Mengen angefallener Siedlungsabfälle auf. Danach folgen mit einigem Abstand Luxemburg, Zypern und Deutschland, deren Werte aber trotzdem noch oberhalb der Marke von 600 kg pro Kopf lagen. Auf den weiteren Rängen liegen Irland, Österreich, Malta, Frankreich, die Niederlande und Griechenland mit Mengen zwischen 500 und 600 kg pro Person. Zum Teil sind die großen Unterschiede auch auf die unterschiedliche Erfassung in den einzelnen Mitgliedstaaten zurückzuführen.

Estland ist Spitzenreiter bei der Verbrennung

Die Behandlungsmethoden unterscheiden sich von Mitgliedstaat zu Mitgliedstaat deutlich. Am höchsten fielen die Recyclingquoten 2013 in Slowenien (55 Prozent), Deutschland (47 Prozent), Belgien und Irland (je 34 Prozent) sowie Schweden (33 Prozent) aus. Die Kompostierung war in Österreich (35 Prozent) am höchsten, gefolgt von den Niederlanden (26 Prozent), Belgien (21 Prozent) und Luxemburg (20 Prozent).

Die meisten Siedlungsabfälle wurden in Estland verbrannt (64 Prozent). Es folgten Dänemark (54 Prozent) und Schweden (50 Prozent). Der Anteil der Deponierung war in Rumänien am höchsten (97 Prozent), gefolgt von Malta (88 Prozent), Kroatien (85 Prozent), Lettland (83 Prozent) und Griechenland (81 Prozent).

Dass Deutschland EU-weit seine Vorreiterrolle beim Recycling hält, ist aus Sicht des Kommunalverbands VKU im Wesentlichen der Verdienst der kommunalen Abfallwirtschaft. „Die kommunale Abfallwirtschaft in Deutschland gewährleistet seit Jahrzehnten eine zuverlässige, stabile und flächendeckende Abfallerfassung unabhängig von marktgetriebenen Preisschwankungen“, kommentiert Hans-Joachim Reck, Hauptgeschäftsführer des Verbandes kommunaler Unternehmen (VKU), die neuesten Zahlen. Ein Ende der Deponierung könne nur im Einklang mit der Zunahme des Recyclings und der energieeffizienten thermischen Verwertung erreicht werden, betont er. Reck fordert die EU-Kommission auf, nun keine Zeit für einen neuen ambitionierteren Vorschlag zur Novelle des Europäischen Abfallrechts zu verlieren. Ambitioniertere Vorschläge bedeuten aus Sicht des VKU auch, dem Ökodesign in einem neuen Vorschlag mehr Bedeutung beizumessen. „Intelligente, verwertungsfreundliche Produkte können maßgeblich zum Rückgang von Verpackungsabfällen im Hausmüll führen, wertvolle Rohstoffe einsparen und damit einen volkswirtschaftlichen Nutzen erzielen“, so Reck abschließend.

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