E-Schrottrecycling

Nahezu die Hälfte der weltweit in Verkehr gebrachten Elektrogeräte wird in Asien gekauft. In der Folge wachsen die E-Schrottberge, auch in Singapur. Dort will die Regierung nun Sammelziele und eine erweiterte Herstellerverantwortung einführen.

Singapur plant Rücknahmepflicht für Elektroaltgeräte


In Singapur könnte schon bald eine erweiterte Herstellerverantwortung für ausgediente Elektro- und Elektronikgeräte in Kraft treten. Nach einem Bericht der Außenwirtschaftsagentur Germany Trade & Invest (gtai) arbeitet die Regierung derzeit einen Strategieplan mit Herstellern und Konsumenten aus. Neben der Herstellerverantwortung wolle die Regierung auch konkrete Sammelziele für die Unternehmen vorgeben.

„Werden sie nicht erreicht, drohen Strafen“, zitiert gtai Singapurs Umweltminister Masagos Zulkifli aus Presseberichten. Vorgesehen sei unter anderem eine Übergangsperiode mit niedrigeren Zielsetzungen. Wie es weiter heißt, schaue Singapur auf die Erfahrungen von Ländern wie Deutschland oder Schweden, die bereits ein solches Sammelsystem eingeführt haben.

Freiwillige Recyclingprogramme

Das Thema E-Schrottrecycling ist für die Verantwortlichen in Singapur nicht neu. Bereits im November 2014 wurde der sogenannte Singapore Standard SS587 seitens des Umweltministeriums (National Environment Agency, NEA) eingeführt. Dieser gibt Unternehmen und Organisationen Richtlinien zum Umgang mit Elektroaltgeräten an die Hand. Darüber hinaus hat das NEA freiwillige Recyclingprogramme unter Führung von Industrieunternehmen lanciert. So bieten etwa Toshiba, HP und Dell Programme für ausgediente Geräte von Unternehmen an.

Auch für Elektroaltgeräte von Verbrauchern gibt es Sammlungen. So hat der Hersteller Panasonic eine monatliche Sammlung im Bringsystem organisiert. Zudem haben Canon und Epson ein Sammelschema für Druckerpatron und -kartuschen realisiert – unabhängig von der Marke. Dell und Ikea (Glühbirnen) nehmen hingegen nur ihre eigenen Produkte vom Verbraucher zurück. Weitere Programme konzentrieren sich auf Mobiltelefone, Kabel, Stecker, DVD-Player und ähnliches. (Einen Überblick über alle Sammlungen finden Sie hier.)

Die Universität der Vereinten Nationen (UNU) schätzt in ihrer jüngsten Regional E-waste Monitor-Studie, dass in Singapur 2014 rund 109.000 Tonnen E-Schrott anfielen. Das würde einem Pro-Kopf-Einkommen von fast 19,5 Kilogramm entsprechen. Asienweit hat nur noch Hongkong mit 21,7 Kilogramm ein höheres Pro Kopf-Aufkommen.

Dem gegenüber stehen Angaben des staatlichen Umweltministeriums, wonach in Singapur lediglich rund 60.000 Tonnen Elektroschrott pro Jahr anfallen. Welche Kategorien in diese Schätzung einfließen, ist laut UNU allerdings unklar.

 

© 320°/bs | 20.02.2018

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