Kennzahlen

Mehr Umsatz, mehr Verpackungen: Bei Aldi fallen jedes Jahr mehr Abfälle an. Der Discounter reagiert mit einem verstärkten Abfallmanagement. Künftig will der Discounter auch mehr Recyclingmaterialien einsetzen.

So viele Abfälle fallen bei Aldi an


Mit steigendem Umsatz wächst auch der Abfallberg: Der Lebensmitteldiscounter Aldi, der aus den beiden Unternehmen Aldi Nord und Aldi Süd besteht, benötigt in Deutschland immer mehr Verpackungen. Wie die neuesten Nachhaltigkeitsberichte der beiden Discounter zeigen, steigt das Abfallaufkommen seit Jahren.

Wie genau sich die Mengen entwickeln, lässt sich für die gesamte Gruppe nicht einheitlich beziffern, da die veröffentlichten Mengenangaben von Aldi Süd und Aldi Nord sich nicht auf die selben Fraktionen beziehen. Während Aldi Nord detaillierte Angaben zum Gesamtabfallaufkommen und dem Recycling veröffentlicht, gibt es bei Aldi Süd lediglich Angaben zu Papier, Pappe, Karton (PPK) und Kunststofffolien.

Für Aldi Süd ergibt sich daraus folgendes Bild für die Abfallbilanz:

  • Im Jahr 2017 sind rund 609.800 Tonnen PPK angefallen – im Jahr zuvor waren es mit 553.200 Tonnen noch deutlich weniger.
  • Bei Kunststofffolien lag das Aufkommen 2017 bei 14.405 Tonnen. Hier beträgt das Plus gegenüber 2016 etwa 1.150 Tonnen.
  • Von den Transportverpackungen aus PPK wurden rund 98,8 Prozent recycelt. Im Jahr 2016 lag die Quote mit 99,8 Prozent etwas höher.
  • Mit einer Verwertungsquote von 98,7 Prozent bei den Transportverpackungen aus Kunststofffolien lag diese im vergangenen Jahr fast 4 Prozentpunkte über dem Wert von 2016.
  • 82,28 Prozent der Filialen von Aldi Süd spenden Lebensmittel an karitative Einrichtungen.

Die Daten von Aldi Nord sind im Wesentlichen folgende:

  • Bei Aldi Nord sind im vergangenen Jahr in Deutschland etwa 200.800 Tonnen Abfälle angefallen. Im Vorjahr waren es mit 195.632 Tonnen etwas weniger.
  • Der Großteil der Abfälle fällt in den Verpackungsbereich: 2017 waren es 164.000 Tonnen – etwa 3.000 Tonnen mehr als noch 2016.
  • Von den Verpackungen wiederum macht mit 128.500 Tonnen PPK den Löwenanteil aus, an zweiter Stelle stehen 31.800 Tonnen PET.
  • Von den nicht-gefährlichen Abfällen hat Aldi Nord 96,76 Prozent wiederverwertet oder recycelt, 2,2 Prozent wurden kompostiert, 0,86 Prozent verbrannt und 0,18 Prozent deponiert.
  • 99 Prozent der Aldi Nord Filialen spenden Lebensmittel, die noch verzehrfähig sind.

Beide Discounter betonen, dass sie im Bereich des Abfallmanagements Monitoringsysteme implementiert haben oder aufbauen wollen. Aldi Süd konzentriert sich in seinem Bericht vor allem auf Verbesserungen bei der Kältetechnik.


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Aldi Nord: Recycelte Fasern im Textilbereich

Etwas konkreter für den Abfallbereich wird Aldi Nord: „In unserer Branche machen Verpackungen (knapp 82 Prozent), vor allem Umverpackungen, und nicht mehr verkaufsfähige Lebensmittel den größten Teil der Abfälle beziehungsweise Lebensmittelverluste aus. Mit steigenden Absatzzahlen erhöht sich auch das Abfallaufkommen der Unternehmensgruppe Aldi Nord“, heißt es im Nachhaltigkeitsbericht. „Um unser Abfallmanagement weiter zu optimieren, haben wir in Deutschland im Berichtsjahr die Position des Logistikmanagers Entsorgung neu geschaffen.“

Wie Aldi Nord weiter ausführt, soll noch mehr auf Recyclingmaterial gesetzt werden. „Im Bereich Textilien und Schuhe setzen wir bereits recycelte Fasern ein“, so der Konzern. „Bestandteil unseres Aktionssortiments in Deutschland sind zum Beispiel spezielle Bettdecken und Kissen mit recycelten Fasern. Diese stammen aus PET-Flaschen, wie wir sie auch an unseren Sammelautomaten zurücknehmen.“ Bis 2020 soll die Umsetzung von Closed-Loop-Projekten und entsprechender Forschungsprojekte geprüft werden.

Bei Verpackungen aus Holzfasern – darunter auch PPK – will Aldi Nord bis zum Jahr 2020 nur noch recyceltes beziehungsweise nachhaltig zertifiziertes Material verwenden: „Derzeit fallen bereits 18 Prozent unserer Verpackungsabfälle in den Geltungsbereich der neuen Internationalen Holz-Einkaufspolitik. Im Berichtszeitraum haben wir in Deutschland damit begonnen, holzbasierte Kleinverpackungen für frische Schaleneier auf 100 Prozent Recyclingmaterial umzustellen“, betont der Discounter.

Allerdings gibt es auch Maßnahmen, die beide Unternehmen gemeinsam umsetzen, so etwa der Abschied von der Einwegtüte: Seit Herbst 2017 ersetzt Aldi sämtliche Einwegtüten durch langlebigere Mehrweg-Tragetaschen. Die letzte Einwegtüte soll voraussichtlich Ende 2018 verkauft werden.

Aldi Nord und Aldi Süd haben im vergangenen Jahr gemeinsam brutto etwa 30,5 Milliarden Euro umgesetzt. Das sind etwa 2,2 Milliarden Euro mehr als noch 2016. Aldi ist damit die führende Discountgruppe in Deutschland. Auf Aldi Süd entfallen rund 17 Milliarden Euro, Aldi Nord hat etwa 13,5 Milliarden Euro umgesetzt.

 

© 320° | 17.07.2018

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