Weniger Kohle

Das Chemieunternehmen Solvay will nachhaltiger und wirtschaftlicher werden. Der Konzern plant deshalb den Umbau eines Kraftwerkstandortes im Ruhrgebiet. Dort soll künftig Altholz eingesetzt werden, um Strom und Dampf zu erzeugen.

Solvay will auf Altholz umstellen


In Rheinberg, rund 30 Kilometer nordwestlich von Duisburg, produziert Solvay zwei Alltagsprodukte: Soda und Natriumbicarbonat. Nun soll die Produktion umweltfreundlicher werden – und der benötigte Strom und Dampf zum Teil aus Altholz gewonnen werden.

Wie das Unternehmen mitteilt, ist dafür der Bau eines neuen Kraftwerkkessels vorgesehen. Darüber hinaus ist eine rund 8.000 Quadratmeter große Halle für die Holzaufbereitungsanlage geplant. Für die Aufbereitung soll das Unternehmen AVG Baustoffe zuständig sein.

Insgesamt wird Solvay einen hohen zweistelligen Millionenbetrag in Rheinberg investieren, zitiert RP Online den Solvay-Werkleiter Norbert Mülders. Wie es weiter heißt, sollen in dem neuen Kessel jährlich 200.000 Tonnen Altholz der Kategorien A1 bis A4 eingesetzt werden, beispielsweise Paletten, Bauholz und Restprodukte aus holzverarbeitenden Betrieben. „Unser Ziel ist es, den Einsatz von Kohle um 25 Prozent zu reduzieren und damit die CO2-Emissionen zu verringern“, sagte Mülders gegenüber dem Online-Portal. „Damit folgen wir einer Selbstverpflichtung von Solvay, haben aber natürlich auch wirtschaftliche Interessen.“

Das Projekt namens „Woodpower“ muss noch von der Bezirksregierung Düsseldorf genehmigt werden. Spricht nichts dagegen, könnte die neue Anlage ab Mitte 2021 in Betrieb gehen. Der erzeugte Prozessdampf soll dann im Soda-Werk verwendet und die jährlich produzierten 15 Megawatt Strom ins Netz eingespeist werden.

Solvay ist ein weltweit tätiger Hersteller von Werkstoffen und Spezialchemikalien mit Hauptsitz in Brüssel. In Deutschland arbeiten rund 2.000 Beschäftigte an elf Standorten. 2017 erzielte die Solvay-Gruppe insgesamt einen Umsatz von gut 10 Milliarden Euro. Hierzulande wurden 716 Millionen Euro erlöst mit Produkten wie Fluor-, Barium- und Strontium-Spezialitäten, Hochleistungskunststoffen, Soda, Natriumbicarbonat sowie Wasserstoffperoxid.

 

© 320°/bs | 18.06.2018

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