In Sachsen-Anhalt

Am Standort Sandersdorf-Brehna soll in gut zwei Jahren die Wellpappenproduktion auf Altpapierbasis aufgenommen werden. Geplant ist außerdem ein EBS-Kraftwerk. Am Freitag war Baubeginn.

Spatenstich für neue Papierfabrik von Progroup


In unmittelbarer Nähe der Autobahn 9 zwischen Leipzig und Berlin baut die Progroup AG eine neue Papierfabrik. In Sandersdorf-Brehna (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) sollen ab Herbst 2020 pro Jahr 750 000 Tonnen Wellpappen produziert werden, wie Firmenchef Jürgen Heindl am Freitag am Baufeld des neuen Werks sagte. In der Anlage wird zu 100 Prozent Altpapier verarbeitet, rund 860 000 Tonnen sind dafür pro Jahr notwendig.

Die Progroup AG aus Landau errichtet damit ihre dritte Papierfabrik und wird die Jahresproduktion von Wellpappenrohpapier auf insgesamt 1,85 Millionen Tonnen steigern. Die Investitionssumme für das neue Projekt liegt bei 375 Millionen Euro. Das Werk wird 140 direkte und bis zu 350 indirekte Arbeitsplätze schaffen.

Realisiert wird die neue Papiermaschine vom Maschinenbauer Voith Paper. Die Maschine mit einer Arbeitsbreite von 9,2 Metern werde Wellenstoff und Testliner innerhalb des Grammaturbereiches von 80 bis 150 Gramm pro Quadratmeter herstellen, erklärt Progroup. Damit sollen die Progroup-Marken der Next Generation Products hergestellt werden.

Neues EBS-Kraftwerk

Errichtet wird die neue Papierfabrik auf einem Baugrundstück mit einer Größe von 450.000 Quadratmetern in der Nähe von Bitterfeld. Das Gesamtprojekt sieht neben der Papiermaschine, die zu 100 Prozent Altpapier verarbeitet, in einer zweiten Stufe auch den Bau eines EBS-Kraftwerkes vor, das die neue Hochleistungsmaschine energieeffizient mit Dampf und Strom versorgt.

In diesem Kraftwerk können die im Altpapier enthaltenen Störstoffe integriert thermisch verwertet werden. Zudem wird eine weitgehende Unabhängigkeit des Papierwerkes von fossilen Brennstoffen erreicht.

Schließlich wird die Papierfabrik mit einem optimierten Wasserkreislauf ausgestattet sein und es wird in modernste Technologien zur Abwasserreinigung investiert. Die Wasserversorgung erfolgt über Grund- und Oberflächenwasser, das durch die Stilllegungsmaßnahmen im Braunkohletagebau umfangreich vorhanden ist.

 

© 320° | 13.08.2018

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