Stahlmarkt

Die Talsohle scheint durchschritten, es geht wieder bergauf. Das schlägt sich nicht nur in weltweit steigenden Produktionsmengen nieder, sondern auch in den Bilanzen der Stahlkonzerne. Einige von ihnen erzielen bereits wieder Rekordergebnisse.

Stahlindustrie startet wieder durch


In der Stahlbranche ist die Stimmung gut wie lange nicht. Die Rohstahlproduktion hat im vergangenen Jahr in fast allen Regionen der Welt zugelegt. Nur die GUS-Staaten machten eine Ausnahme. Gemäß Zahlen von worldsteel wurden 2017 weltweit insgesamt rund 1,69 Milliarden Tonnen hergestellt, ein Plus von 5,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit liegt das Wachstum wieder auf dem Niveau von 2013.

Die gute Nachfrage macht sich auch in den Büchern der Konzerne bemerkbar. So produzierte Stahlgigant Arcelor-Mittal im vergangenen Jahr mit 93,1 Millionen Tonnen Stahl 2,3 Millionen Tonnen mehr als 2016. Der operative Gewinn (EBITDA) pro Tonne stieg von 65 auf 82 US-Dollar. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit einer um 1,5 bis 2,5 Prozent wachsenden Stahlnachfrage auf dem Weltmarkt.

Dabei soll die Nachfrage vor allem in Brasilien (plus 6,5 bis 7,5 Prozent), Nordamerika (plus 1,5 bis 2,5 Prozent) und Europa (plus 1 bis 2 Prozent) zulegen, wie es in der heute vorgelegten Bilanz heißt.

rohstahlproduktion-weltweit-2017

Ergebnissprung für Salzgitter-Konzern

Auch der Stahlkonzern Salzgitter kann mit guten Zahlen aufwarten. Gestern vermeldete der Konzern einen deutlichen Ergebnissprung. Den aktuellen, vorläufigen Zahlen zufolge schloss der Konzern das Geschäftsjahr 2017 mit dem höchsten Vorsteuerergebnis seit der Finanzkrise ab. Satte 238 Millionen Euro stehen in der Bilanz. Im Vorjahr stand dort eine Summe von 53,2 Millionen.

Gut möglich, dass das laufende Jahr noch besser ausfallen wird. „Vor dem Hintergrund des guten Starts in das neue Geschäftsjahr, der in einigen Geschäftsfeldern aufgehellten, insgesamt immer noch herausfordernden Marktbedingungen sowie weiterer positiver Effekte der Maßnahmen- und Wachstumsprogramme gehen wir für den Salzgitter-Konzern im Jahr 2018 von einem Vorsteuerergebnis zwischen 200 und 250 Millionen Euro aus“, heißt es von der Konzernspitze.

Ähnlich gut ist die Situation bei der Stahlsparte von Thyssenkrupp. Das EBITDA im Geschäftsjahr 2016/2017 kletterte von 721 Millionen Euro auf 905 Millionen Euro. Der Auftragseingang stieg um 10 Prozent. Die erzeugte Rohstahlmenge blieb mit 12 Millionen Tonnen nahezu gleich.

Deutlicher Umsatzzuwachs bei voestalpine

Ebenfalls zufrieden zeigte sich das österreichische Stahlunternehmen Voestalpine. Die Steel Division konnte im Verlauf des Geschäftsjahres 2016/2017 ihr Ergebnis deutlich verbessern. Im 4. Quartal lieferte das Segment „das beste operative Ergebnis (EBITDA) seit Ausbruch der Finanz- und Wirtschaftskrise“. Unterm Strich lag der operative Gewinn der Österreicher bei knapp 564 Millionen Euro und damit 17,9 Prozent höher als im Vorjahr.

Voestalpine profitierte dabei von der unverändert robusten Nachfrage aus der Automobilindustrie, wie es heißt. Immerhin trägt der Stahlbedarf der Autoindustrie 38 Prozent zum Divisionsumsatz bei. Konzern-Chef Wolfgang Eder lässt sich auch von der Elektromobilität nicht schrecken. Im Gegenteil. In einem Interview mit Dow Jones Newswire sagte er: „Wir reden aktuell mit 14 Automobilherstellern über Konzepte aus höchstfestem Stahl.“ Eingesetzt werden soll der Stahl für Batteriegehäuse.

 

© 320°/bs | 31.01.2018

Mehr zum Thema
Fragen und Antworten zum PET-Markt in Europa
Institute senken Konjunkturprognose – Nur noch Miniwachstum
Recycling von Solarmodulen: Jetzt auch für Silber
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
„Noch wenig Hinweise auf konjunkturelle Belebung“
Elektrofahrzeuge, Kreislaufwirtschaft und erneuerbare Energien: Wie weit ist Mercedes schon?
UN-Bericht: Die Welt produziert Jahr für Jahr mehr Elektroschrott
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger