EU-Markt

Europas Stahlproduzenten dürfen in diesem und im kommenden Jahr mit gut gefüllten Auftragsbüchern rechnen. Experten erwarten eine weiter anziehende Stahlnachfrage. Nur die Exporte könnten etwas schwächeln.

Stahlnachfrage: Gute Aussichten für die kommenden Jahre


Die Stahlnachfrage in der EU wird weiter anziehen. Das erwartet die European Steel Association (Eurofer). Grund sind die guten Wachstumsaussichten für stahlverarbeitende Sektoren. Insbesondere für das Verarbeitende Gewerbe und den Bausektor stünden die Zeichen für 2018 und 2019 auf Wachstum.

Insgesamt werde die Produktion in den stahlverarbeitenden Sektoren der EU in diesem Jahr voraussichtlich um 2,2 Prozent zunehmen, prognostiziert Eurofer. 2019 könnte sich die Produktion etwas abschwächen, werde aber immer noch um 1,8 Prozent zulegen.

Stahlexporte könnten etwas schwächeln

Nach Einschätzung von Eurofer sind die Bedingungen für die EU-Wirtschaft gut. Auch in diesem Jahr sei ein über dem Trend liegendes Wachstum erwarten. Die Investitionen dürften aufgrund der robusten Inlands- und Auslandsnachfrage weiterhin ein wichtiger Wachstumstreiber bleiben. Auch der private Konsum werde sich weiterhin positiv entwickeln. Eurofer prognostiziert für die EU ein BIP-Wachstum von 2,2 Prozent im Jahr 2018 und von 1,9 Prozent im Jahr 2019.

Allerdings werden die Stahlexporte aller Voraussicht nach schwächer ausfallen. „Die Exporte könnten durch die anhaltende relative Stärke des Euro und eine erwartete – wenn auch leichte – Verlangsamung des globalen Handelswachstums beeinträchtigt werden“ meint Eurofer.

Auch auf der Angebotsseite ist nicht alles eitel Sonnenschein: „Die Situation auf der Angebotsseite könnte weiterhin durch Importverzerrungen negativ beeinflusst werden“, sagt Axel Eggert, Generaldirektor von Eurofer.

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Stahlverbrauch ist 2017 gewachsen

Alles in allem dürfte sich also die gute Entwicklung des vergangenen Jahres fortsetzen. Nach Angaben von Eurofer ist der sichtbare Stahlverbrauch in der EU28 im dritten Quartal 2017 um 1,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr gestiegen. Die Inlandslieferungen sind um 4,4 Prozent gewachsen.

Die Importe stiegen laut Eurofer im ersten Halbjahr 2017 um rund 8 Prozent gegenüber dem Vorjahresvergleichszeitraum. Im dritten Quartal sei die Tendenz allerdings ins Negative umgeschlagen. In der Folge seien die Stahlimporte im Vergleich zum dritten Quartal 2016 um fast 14 Prozent zurückgegangen. Ähnliche Marktbedingungen dürften die Angebots- und Nachfragesituation wohl auch im vierten Quartal 2017 geprägt haben.

Der sichtbare Stahlverbrauch der EU28 für das Gesamtjahr 2017 ist laut Eurofer um 1,9 Prozent gewachsen. Zu diesem Wachstum haben die einzelnen stahlverarbeitenden Branchen unterschiedlich stark beigetragen. Der Stahlrohrsektor habe im Vergleich zu 2016 den stärksten Anstieg der Produktionstätigkeit verzeichnet. Aber auch die Bereiche Maschinenbau, Elektrohaushaltsgeräte und Baugewerbe konnten mit ähnlich guten Zahlen aufwarten. Dagegen habe sich das Wachstum der Automobilproduktion wie erwartet etwas abgeschwächt.

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