Markt in Deutschland

Die gute Auftragslage in der Stahlindustrie beschert der Stahlrecyclingwirtschaft einen guten Jahresabschluss. Im Dezember sind die Preise nochmals geklettert. So hoch waren die Preise zuletzt vor knapp vier Jahren.

Stahlschrottpreise ziehen nochmal an


Die Stahlschrottpreise in Deutschland haben sich im Dezember nochmals erhöht. Nach Angaben des Stahlrecyclingverbands BDSV bewegen sich die Preissteigerungen im Durchschnitt zwischen 10 und 16 Euro je Tonne. Am besten schnitten Stahlaltschrott (Sorte 1) und Stahlneuschrott (Sorte 2) ab. Stahlspäne verbesserten sich um durchschnittlich 10 Euro je Tonne.

Die neuerliche Preissteigerung ist Ausdruck der guten Auftragslage in der Stahlindustrie. Der Entsorgerverband bvse schätzt, dass die Rohstahlproduktion der deutschen Stahlwerke von 42,1 Millionen Tonnen im vergangenen Jahr auf rund 43,5 Millionen Tonnen in diesem Jahr gestiegen ist. Der Schrottzukauf der Stahlwerke könnte sich demnach um rund 450.000 Tonnen erhöht haben.

Im Vergleich zu Jahresbeginn sind die Stahlschrottpreise im Jahresverlauf um durchschnittlich 30 bis 35 Euro je Tonne gestiegen. So hoch wie im Dezember 2017 waren die Preise zuletzt im Januar 2014. Im Einzelnen stellen sich die durchschnittlichen Lagerverkaufspreise in Deutschland im Dezember wie folgt dar:


Lagerverkaufspreise für Stahlschrott in Deutschland; Dezember 2017:

Stahlaltschrott Sorte 1: 240,0 Euro/Tonne (+16,4 Euro vs. November)

Stahlneuschrott Sorte 2/8: 262,6 Euro/Tonne (+16,1 Euro vs. November)

Schwerer Stahlaltschrott Sorte 3: 261,5 Euro/Tonne (+15,2 Euro vs. November)

Shredderstahlschrott Sorte 4: 262,2 Euro/Tonne (+11,6 Euro vs. November)

Stahlspäne Sorte 5: 214,4 Euro/Tonne (+10,0 Euro vs. November)

Quelle: BDSV

Die gute Preisentwicklung ist vor allem auch auf das Exportgeschäft, insbesondere mit der Türkei zurückzuführen. Laut bvse haben die Elektrostahlwerke in der Türkei den Ausstoß zwischen Januar und November um rund 19 Prozent auf 23,7 Millionen Tonnen erhöht. Nach ersten Schätzungen des türkischen Statistikbüros SteelData sei bis November die Rekordmenge von über 19 Millionen Tonnen Schrott importiert worden. Die EU-Lieferanten hätten daran bis Oktober einen Lieferanteil von knapp 62 Prozent gehabt.

Die Chancen, dass die gute Marktverfassung im kommenden Jahr anhalten wird, sind durchaus günstig. Äußerungen von Stahlwerksvertretern sind durch die Bank zuversichtlich. Und auch die Stahlrecycler sind optimistisch. Laut einer BDSV-Umfrage erwarten 87 Prozent der Mitgliedsfirmen für 2018 eine gleichbleibende oder verbesserte Geschäftslage. Immerhin 32 Prozent der Unternehmen wollen im kommenden Jahr mehr investieren.

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