Europa

In den vergangenen Jahren haben die installierten Kapazitäten für das Recycling von PE-Kunststoffabfällen einen großen Sprung nach oben gemacht. Inzwischen entfallen gut zwei Drittel der Recyclingkapazitäten auf gerade einmal fünf EU-Staaten.

Starker Zuwachs der Recycling-Kapazitäten für flexibles PE


Die Recyclingkapazitäten für flexibles Post-Consumer-Polyethylen (PE) sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Um stolze 65 Prozent hat die europaweit installierte Kapazität seit 2015 zugenommen, rechnet der Verband Plastics Recyclers Europe vor.

Im Jahr 2015 lag die installierte Kapazität für das Recycling von flexiblem PE bei 1,5 Millionen Tonnen pro Jahr. Mittlerweile liegt sie bei 2,3 Millionen Tonnen pro Jahr, wie der Verband mitteilt. Da Europa über eine Produktionskapazität von 7,4 Millionen Tonnen flexiblem PE verfüge, gehen die Branchenvertreter davon aus, dass die EU-Recyclingquote für diese Materialien bei etwa 31 Prozent liegt.

Spanien liegt vor Deutschland auf Platz 1

Eine Hand voll Länder ist dabei gut für fast zwei Drittel der installierten Recyclingkapazität verantwortlich. An der Spitze liegt Spanien mit einem Anteil von 18 Prozent. Dahinter folgt Deutschland mit 17 Prozent. Italien bringt es auf 13 Prozent und Polen auf 10 Prozent. Frankreichs Anteil beträgt 6 Prozent.

Zu flexiblem Polyethylen zählen die PE-Sorten Weich-Polyethylen (PE-LD), lineares Polyethylen niederer Dichte (PE-LLD), Polyethylen mit mittlerer Dichte (PE-MD) und hartes Polyethylen (PE-HD). PE-LD und PE-LLD werden vor allem zu Folien verarbeitet. PE-HD kommt für Formteile wie Haushaltswaren, Kraftfahrzeugtanks oder Abfalltonnen zum Einsatz. Darüber hinaus werden aus PE-HD auch Abwasserrohre hergestellt.

2015 lag der Anteil von PE an der gesamten Kunststoffverarbeitung in Europa bei circa 29 Prozent. Ein wesentlicher Vorteil von PE ist die verhältnismäßig einfache Verarbeitungsweise. Darüber hinaus bewirkt das geringe Verpackungsgewicht im Verhältnis zum Füllgut niedrige Transportkosten.

Gute Marktchancen für Säcke aus PE

Polyethylen ist vor allem bei hauchdünnen Folien das Material der Wahl. Allerdings zeigen die Bemühungen auf EU-Ebene zur Reduzierung von Plastiktüten erste Wirkung, wie aus einer Studie des Marktforschungsinstituts Ceresana hervorgeht. Diese zielen vor allem auf die PE-Tüten ab, deren Verbrauch inzwischen zurückgeht.

Gute Marktchancen räumen die Ceresana-Analysten hingegen Säcken aus Polyethylen ein. Demzufolge werden Schwerlast- und Industriesäcke immer häufiger aus Kunststoffen hergestellt. „Säcke aus Polyethylen haben das Potenzial, aufgrund ihrer positiven Eigenschaften in Zukunft weiter Marktanteile zu gewinnen“, lautet die Prognose der Ceresana-Analysten.

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