Recycling von Solarmodulen

Auf die Recyclingbranche kommt in Zukunft ein beträchtliches Aufkommen an alten Solarmodulen zu. Die mit Abstand größten Mengen werden einer Studie zufolge in China anfallen. Deutschland liegt diesbezüglich auf Platz fünf.

Studie prognostiziert Aufkommen an Photovoltaik-Abfällen


Der weltweite Photovoltaik-Markt boomt und soll künftig noch weiter zulegen. Das bedeutet: In nicht allzu ferner Zukunft fallen relevante Mengen Modulschrott an, die recycelt werden müssen. Welche Mengen zu erwarten sind, haben nun die Internationale Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA) und das Photovoltaik-Programm der Internationalen Energieagentur (IEA) analysiert.

In ihrer Studie End-of-Life Management: Solar Photovoltaic Panels rechnen sie vor, dass bis 2050 weltweit 78 Millionen Tonnen Photovoltaik-Abfälle anfallen könnten. Voraussetzung ist, dass die Module nicht, wie vorhergesehen, 30 Jahre halten. Dann würden nämlich nur 60 Millionen Tonnen ausgediente Module anfallen.

Ein Großteil des Schrotts sei zwar Glas. Aber würden alle Rohstoffe wieder in den Kreislauf gebracht, liege deren Wert bei weit über 15 Milliarden US-Dollar, schreiben die Experten. Damit könnten zwei Milliarden Photovoltaik-Module mit einer Kapazität von 630 Gigawatt (GW) hergestellt werden.

Gesetzgeber gefragt

Wie die Studie ausweist, fällt der größte Teil der Photovoltaik-Abfälle bis 2050 wohl in China an – 20 Millionen Tonnen bei vorzeitigen Ausfall der Module, 13,5 Millionen Tonnen bei regulärer Lebensdauer. Auf Platz 2 folgten die Vereinigten Staaten mit 10,5 (7,5) Millionen Tonnen, dann Japan mit 7,5 (6,5) Millionen Tonnen und Indien mit 7,5 (4,5) Millionen Tonnen. Für Deutschland erwarten die Analysten ein Aufkommen von 4,3 (4,4) Millionen Tonnen bis 2050. Das ist Platz fünf.

IRENA-Generaldirektor Adnan Amin sieht in der Erhöhung des Abfallaufkommens „neue Geschäftsmöglichkeiten“. Um diese zu nutzen, werden in der Studie verschiedene Instrumente vorgeschlagen: Zum einen seien Vorschriften speziell für Photovoltaik-Abfälle sinnvoll. Auf der anderen Seite sollten bestehende Entsorgungsinfrastrukturen ausgebaut werden, die insbesondere die End-of-Life-Behandlung von Modulen umfassen. Darüber hinaus sollte die Verwertungskette kontinuierlich verbessert werden.

statistic_id180784_photovoltaik---neu-installierte-anlagen-nach-bundesland-2015Stefan Nowak, Vorsitzender des Photovoltaik-Programms der IEA sagte: „Unsere Erfahrungen mit Elektro- und Elektronikschrott zeigen, dass die Entwicklung technologischer und regulatorischer Systeme für ein effizientes, effektives und kostengünstiges End-of-Life-Management lange Vorlaufzeiten benötigt.“

IRENA steht für International Renewable Energy Agency. Sie organisiert nach eigener Auskunft die Zusammenarbeit und den Informationsaustausch im Bereich Erneuerbarer Energien. Zur Plattform gehören 148 Mitgliedern in 147 Ländern Europas. Das Photovoltaik-Programm der Internationalen Energieagentur (IEA) ist ein Zusammenschluss öffentlicher und privater Einrichtungen. Ihm gehören Experten aus weltweit 29 Ländern an.

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