Aufkommen und Prognosen

Die geplante Studie des Weltrecyclingverbands BIR zum weltweiten E-Schrottmarkt macht Fortschritte. In den kommenden Monaten sollen die Inhalte und Ergebnisse veröffentlicht werden. Bestandteil der Studie ist auch eine Marktprognose für 2025.

Studie zum weltweiten E-Schrottmarkt


Der Entwurf der Studie liegt bereits vor, erklärte Thomas Papageorgiou, Vorsitzender des E-Schrott-Ausschusses des BIR, bei der Herbsttagung des Verbands in Neu-Delhi. Geplant sei, die Ergebnisse in den kommenden Monaten zu veröffentlichen und bei der Frühjahrstagung des BIR in Barcelona ausführlich zu diskutieren.

Laut BIR wird die Studie eine Zusammenfassung der weltweiten E-Schrottproduktion pro Kopf beinhalten. Bestandteil der Untersuchung wird ebenfalls eine Prognose für das Jahr 2025 sein, aus der hervorgeht, dass mehr als die Hälfte des weltweiten E-Schrottanfalls im asiatisch-pazifischen Raum anfallen wird, so Papageorgiou. Auch die E-Schrottströme in verschiedenen Regionen der Welt würden dargestellt.


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Eines der Länder, das einen starken Anstieg des E-Schrottaufkommens erwartet, ist Indien. Nach Angaben von B. K. Soni, Vorsitzender und Geschäftsführer der indischen Recyclingfirma Ecoreco, fallen in Indien jährlich 3,2 Millionen Tonnen E-Schrott an. Zwischen 2015 und 2020 werde das Aufkommen um durchschnittlich 21 Prozent pro Jahr steigen, schätzt das Beratungsunternehmen Frost & Sullivan. „Mehr als 70 Prozent des E-Schrotts wird durch staatliche, öffentliche und private Industrien generiert, während die Haushalte und die verarbeitenden Industrien auf jeweils 15 Prozent kommen”, sagt Kshitij Nilkanth, Program Manager bei Frost & Sullivan.

Ordnungsgemäß erfasst wird allerdings nur ein kleiner Teil des Aufkommens – lediglich vier bis fünf Prozent des gesamten E-Schrott-Markts. Der weitaus größere Anteil von 95 Prozent entfällt auf den informellen Sektor. Doch das könnte sich schon bald ändern. Denn seit Herbst 2016 gilt in Indien eine neue Verordnung für den Umgang mit E-Schrott, die sogenannten E-Waste Management Rules 2016.

Erweiterte Herstellerverantwortung

Die Verordnung beinhaltet laut konkrete Vorschriften, die das Management von E-Schrott regeln. Dazu zählt, dass Hersteller, Händler, Online-Einzelhändler und Wiederaufbereiter von gebrauchten Geräten für die Erfassung des Stoffstroms zuständig sind. Darüber hinaus kann der E-Schrott über Sammelstellen erfasst werden.

Des Weiteren gilt eine erweiterte Herstellerverantwortung, wonach Hersteller elektrischer und elektronischer Geräten ihre Produkte am Lebensende zurücknehmen müssen. Zusätzlich verpflichtet das Gesetz die Hersteller, 30 Prozent des in den ersten zwei Jahren erzeugten Abfalls zurückzunehmen. Im siebten Jahr muss die Rücknahme-/Sammelquote bereits bei 70 Prozent liegen.

Die meisten Unternehmen im Bereich E-Schrott-Management dürften also ihren Aktionsradius erweitern, glaubt Frost & Sullivan. Bislang seien sie in den zehn indischen Bundesstaaten aktiv, in denen der Großteil an E-Schrott erzeugt wird. „Die Einführung der Rechtsvorschriften von 2016 wird Unternehmen in den Fokus nehmen und neue Möglichkeiten in anderen Bundesstaaten eröffnen“, sagt Nilkanth.

Zudem sei es wahrscheinlich, dass die steigenden E-Schrott-Volumina neue Unternehmen anziehen werden beziehungsweise solche, die im E-Schrott-Management ein angrenzendes Geschäftsfeld sehen. Die Schlüsselaufgabe wird laut Frost & Sullivan sein, Möglichkeiten entlang der Wertschöpfungskette zu erkennen und entsprechende Strategien zu formulieren.

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