Geschäftsbericht 2016

Die swb AG schreibt wieder schwarze Zahlen. Fast alle Geschäftsbereiche haben zu diesem Ergebnis beigetragen. Im Bereich Entsorgung sind die Marktbedingungen gut. Nur der Brexit bereitet Sorge - er könnte die künftige Bilanz des MHKW verhageln.

swb Entsorgung profitiert von steigenden Abfallpreisen


Die Stadtwerke Bremen (swb) sind wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Das Jahresergebnis der swb AG als Einzelgesellschaft ist von minus 4,4 Millionen Euro im Jahr 2015 auf 41 Millionen Euro im Jahr 2016 gestiegen. Das geht aus dem Geschäftsbericht für das Jahr 2016 hervor. Das Konzernjahresergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) ist demzufolge von 65 Millionen Euro auf 195,8 Millionen Euro angewachsen. Der Konzernjahresüberschuss sei auf 92,6 Millionen Euro gestiegen, nach 18,9 Millionen Euro im Vorjahr.

Mit Ausnahme der Wärmevermarktung hätten alle Geschäftsfelder zu dieser positiven Entwicklung beigetragen, wie der Ver- und Entsorger in seinem Geschäftsbericht schreibt. So auch der Geschäftsbereich Entsorgung, der für 2016 gestiegene Abfallpreise ausweist. Dadurch sei der Umsatz der swb Entsorgung von 57,868 Millionen Euro auf 59,629 Millionen Euro angestiegen.

Auch für 2017 erwarten die swb einen deutlichen Ergebnisanstieg, und das trotz der weiterhin sinkenden Marktpreise für Strom. Auch in diesem Jahr sollen höhere Abfallpreise dafür ausschlaggebend sein sowie das neue Verrechnungsmodell in der Sparte Wärme. Darüber hinaus erwartet der Konzern in den Sparten Abfall und Strom steigende Mengen, da im laufenden Jahr keine größeren Revisionen geplant sind. Die swb gehen daher von einer hohen Auslastung aus.

Auswirkungen des Brexit „bleiben abzuwarten“

Bereits im Geschäftsjahr 2016 konnte die swb Entsorgung ihre Abfallverbrennungsanlagen in Bremen sehr gut auslasten. Im Mittelkalorik-Kraftwerk (MKK) und im Müllheizkraftwerk (MHKW) wurden demnach insgesamt rund 867.345 Tonnen Abfall verwertet. Damit hätten die Anlagen einen Auslastungsgrad von 100 Prozent erreicht. Insgesamt konnte die swb 273.465 Megawattstunden Fernwärme und beinahe 487.819 Megawattstunden Strom erzeugen.

Allerdings ist die Auslastung der Anlagen durch die Kernregion allein kaum möglich, betonen die swb in ihrem Geschäftsbericht. Die swb Entsorgung ist daher schon seit einigen Jahren dabei, ausländische Abfallmärkte zu erschließen. Die akquirierten Abfallmengen stammen vor allem aus England, Schottland, Irland und den Niederlanden.

Da ein Teil der Mengen aus Großbritannien stammt, könnte sich der Brexit künftig auf die Auslastung der swb-Anlagen negativ auswirken. Der Konzern äußert sich vorsichtig dazu: „Inwiefern die Umsetzung des Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union Einfluss auf das Ergebnis nehmen wird, bleibt mittel- bis langfristig abzuwarten.“

Grobmüllshredder soll Auslastung sichern

Um die Auslastung des MHKW zu sichern, hat die swb Entsorgung im vergangenen Jahr einen neuen Grobmüllshredder installiert. Im Dezember wurde der Shredder in Betrieb genommen. Der Grobmüllshredder soll die Zerkleinerung von jährlich 130.000 Tonnen Grobmaterial ermöglichen. In das Projekt mit einem Gesamtbudget von 2,4 Millionen Euro hat die swb bis zur Inbetriebnahme 2,248 Millionen Euro investiert.

Die swb rüstet sich auch für den wachsenden Bedarf an Fernwärme in den umliegenden Stadtteilen. So sei ein neuer Wärmetauscher eingebaut worden. Dieser sorge für eine sichere Fernwärmeversorgung von rund 10.000 Haushalten und Betrieben in der Hansestadt.

Auch im MKK hat die swb Entsorgung einige technische Optimierungsmaßnahmen durchgeführt. Diese hätten den Brennstoffdurchsatz stark verbessert und die Verfügbarkeit der Anlage auf 98 Prozent gesteigert. Um den Brennstoff noch besser für die Verbrennung vorzubereiten, werde derzeit daran gearbeitet, den Betrieb der Brennstoffkrane zu automatisieren. Das soll zugleich die manuellen Betriebszeiten der Abfallanlieferungszeiten begrenzen.

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