Fusion in der Stahlbranche

Lange lag es in der Luft, nun steht fest: ThyssenKrupp und Tata Steel wollen fusionieren. Beide Stahlkonzerne haben eine entsprechende Absichtserklärung über den Zusammenschluss ihrer europäischen Stahlsparten unterzeichnet.

ThyssenKrupp und Tata Steel unterschreiben Absichtserklärung


Nach eineinhalb Jahren Verhandlung haben ThyssenKrupp und das indische Unternehmen Tata Steel eine Fusion der europäischen Stahlsparten vereinbart. Die entsprechende Absichtserklärung haben die beiden Unternehmen heute veröffentlicht. Demnach werden beide Partner zu 50 Prozent an dem neuen Gemeinschaftsunternehmen beteiligt sein. Der endgültige Vertrag soll Anfang 2018 unterzeichnet werden.

Stimmen die Fusionskontrollbehörden dem Vorhaben zu, steigt das neue Gemeinschaftsunternehmen thyssenkrupp Tata Steel zur Nummer 2 im europäischen Flachstahlmarkt auf. Laut ThyssenKrupp soll das Joint Venture über eine schlanke Holding mit Sitz in den Niederlanden geführt werden. „Vorgesehen ist eine zweistufige Managementstruktur aus Vorstand und Aufsichtsrat. Beide Gremien sollen paritätisch mit Vertretern von thyssenkrupp und Tata besetzt werden“, heißt es. Die Mitbestimmungsstrukturen in Deutschland, den Niederlanden und Großbritannien blieben erhalten.

4.000 Arbeitsplätze fallen weg

Durch die Fusion werden in den kommenden Jahren voraussichtlich 4.000 Stellen abgebaut. Rund 2.000 Stellen sollen in der Verwaltung wegfallen, ähnlich hoch könnte der Stellenabbau in der Produktion ausfallen, teilt ThyssenKrupp mit. Der Abbau soll in etwa zu gleichen Teilen bei beiden Unternehmen erfolgen. Beide Unternehmen zusammen beschäftigen rund 48.000 Mitarbeiter, wovon 27.000 beim deutschen Stahlkocher arbeiten.

Thyssen Krupp-Geschäftsführer Heinrich Hiesinger erklärte in einer Videobotschaft die Notwendigkeit der Konsolidierung: „Der Markt ist von Überkapazitäten, hohem Preisdruck und verhaltener Nachfrage geprägt. Unsere Restruktrierungserfolge geben wir nach kurzer Zeit immer wieder an den Markt ab. Durch den Zusammenschluss wird es uns gelingen, aus dieser Abwärtsspirale auszubrechen und zu einem der führenden Flachstahlanbieter in Europa zu werden.“

„Die Unterzeichnung der Absichtserklärung mit thyssenkrupp ist ein wichtiger Meilenstein für unsere künftige Europa-Strategie. Aufgrund unserer ersten Schätzungen rechnen wir mit Kosteneinsparungen von jährlich 400 bis 600 Millionen Euro durch Synergien beim Vertrieb, Forschung und Entwicklung sowie sonstigen Aktivitäten“, sagte Koushik Chatterjee, Group Executive Officer bei Tata Steel.

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