Marktprognose

Die Aussichten für den Altholzmarkt sind durchwachsen. Einerseits dürfte das Aufkommen in den kommenden Jahren steigen, andererseits lastet der Wegfall der EEG-Förderungen auf den Betreibern von Altholzkraftwerken. Das schlägt sich auch in den Preiserwartungen nieder.

Trendresearch erwartet leichte Steigerung des Altholzaufkommens


Insgesamt sei der Altholzmarkt von einer großen Unsicherheit geprägt, erklärte Jens Gatena vom Marktforschungsinstitut Trendresearch beim Altholztag des Bundesverbands der Altholzaufbereiter und –verwerter (BAV) vergangene Woche in Hamburg. Die Unsicherheit sei in erster Linie auf die Veränderungen bei der Einspeisevergütung durch das EEG zurückzuführen. Dadurch würden zwischen 2020 und 2030 werden immer mehr Anlagen ihre EEG-Förderung verlieren.

Folglich werde in den kommenden Jahren ein Teil der Verbrennungskapazitäten vom Markt verschwinden, sagte Gatena. Das betreffe vor allem Altholzkraftwerke mit geringer Energieeffizienz. Der Rückgang der Kapazitäten werde durch einen höheren Einsatz von Altholz in EBS-Kraftwerken und Müllverbrennungsanlagen ausgeglichen sowie durch eine leichte Steigerung der stofflichen Verwertung.

Der Großteil der Altholz-Kraftwerke hingegen werde weiter betrieben, da die Entsorgung des Altholzes weiterhin erforderlich ist und auch die alternativen Verwertungswege kaum freie Kapazitäten aufweisen. Dabei geht Trendresearch davon aus, dass es den Betreibern gelingt, so hohe Preise durchzusetzen, dass ein Großteil der Anlagen weiterhin wirtschaftlich arbeiten kann.

Hohe Energieeffizienz

Gatena bezog sich bei der Präsentation der Umfrageergebnisse auf die Altholz-Marktstudie, die Trendresearch im Frühjahr veröffentlicht hat. Demnach speisen derzeit über 80 Prozent der befragten Anlagenbetreiber nach EEG ein. Mehr als die Hälfte der Anlagenbetreiber nutze den in der energetischen Altholzverwertung erzeugten Strom ebenfalls zur Deckung des Eigenbedarfs. Etwas mehr als ein Viertel der Befragten gab an, Elektrizität als Regelenergie zu vermarkten.

Rund drei Viertel der Befragten sagten aus, derzeit keine Änderungen bei der Nutzung/Vermarktung des Stroms zu planen, erklärte Gatena. Immerhin rund jeder fünfte Anlagenbetreiber gibt an, bereits Änderungen hinsichtlich der Nutzung oder Vermarktung des erzeugten Stroms zu planen. Hierbei nannten die Befragten beispielsweise den Wechsel zur Teilnahme am Regelenergiemarkt.

Laut Trendresearch bewerten die Kraftwerksbetreiber die aktuelle Energieeffizienz ihrer eigenen Anlage mehrheitlich als positiv. Für die Betreiber bietet die Verbesserung der eigenen Energieeffizienz die Möglichkeit, mit gleichbleibendem Altholzeinsatz mehr Strom und/oder Wärme zu erzeugen und zu nutzen. Somit eröffnet die Steigerung der Energieeffizienz auch die Chance, die eigenen Erträge zu steigern und die Wirtschaftlichkeit der Anlage zu verbessern.

Dass die Energieeffizienz hoch sei, begründen die Anlagenbetreiber mit den bereits umgesetzten Modernisierungsmaßnahmen. Vor diesem Hintergrund sehen sie kaum Potenziale zur Steigerung der Energieeffizienz in ihren Anlagen. Das gelte sowohl für Strom als auch für Wärme.

Anstieg der Zuzahlungen?

Nach Einschätzung von Trendresearch wird die positive konjunkturelle Entwicklung und die weiterhin gute Baukonjunktur dazu führen, dass sowohl die Altholzmengen im Sperrmüll als auch im Bauabbruchholz leicht steigen werden. Im besten Fall werde es zu einer deutlicheren Steigerung des Aufkommens aufgrund der guten konjunkturellen Entwicklung kommen sowie zu einer besseren Getrenntsammlung. Im schlechtesten Fall werde das Aufkommen in den kommenden Jahren wesentlich geringer steigen, da unter anderem die konjunkturelle Entwicklung weniger gut verläuft.

Insgesamt seien die Preiserwartungen sehr unterschiedlich, sagte Gatena. Während die Aufbereiter/Logistiker überwiegend eine weitere Preissteigerung erwarten, ließe sich bei den Anlagenbetreibern keine einheitliche Erwartung ableiten. So seien bei den Anlagenbetreibern die Anteile der Befragten, die steigende, sinkende und konstante Preise erwarten, fast identisch. Nach Einschätzung von Trendresearch deutet aber die Entwicklung auf einen weiteren Anstieg der Zuzahlungen an die Verwerter hin.

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