Präsentationen auf der IFAT 2016

Auf der IFAT, die vom 30. Mai bis 3. Juni in München stattfindet, werden auch in diesem Jahr zahlreiche Verfahren für die Wasseraufbereitung vorgestellt. Die Bandbreite reicht von Membranbioreaktoren für die Wasserwiederverwendung bis hin zur Klärschlammbehandlung. Ein Überblick über die Innovationen.

Trends zur Wasseraufbereitung


Strengere Abwasserrichtlinien, rasches Bevölkerungswachstum und Engpässe bei der Wasserversorgung lassen den Markt für Membranbioreaktoren (MBR) immer schneller wachsen. Besonders in urbanen Räumen gewinnt das Membranbelebungsverfahren mit der Möglichkeit der Wasserwiederverwendung zunehmend an Bedeutung.

Vor diesem Hintergrund hat das Maschinenbauunternehmen Huber sein Verfahren der rotierenden Membranfiltration VRM einem grundlegenden Redesign unterzogen. Huber setzt das Verfahren bereits seit vielen Jahren bei kommunalen und industriellen MBR-Prozessen ein. Ziel des Redesigns war es, die Vorzüge des rotierenden Membransystems mit denen der vielfach bewährten Bio-Cel-Modultechnologie zu vereinen.

Das Ergebnis sind laut Huber hohe Durchsatzleistungen von bis zu 250 m³/h und eine energieeffiziente, hochwirksame Membranreinigung mit weniger als 150 l/m²h Spülluft. Gleichzeitig zeichneten sich die Bio-Cel-Module nach Herstellerangaben durch eine lange Lebensdauer aus, seien kostengünstig zu reinigen und gewährleisteten als Ultrafiltrationsmembrane eine sehr gute Ablaufqualität.

Für den Kunden bedeutet dies neben einem leistungsfähigen, zuverlässigen Anlagenbetrieb vor allem sehr niedrige spezifische Investitions-, Betriebs-, und Energiekosten, betont Huber. Das Unternehmen wird die neue Membranfiltration als eines seiner Messe-Highlights in voller Größe auf seinem IFAT-Stand installieren.

Optimierte Multibore-Membran

Auch die Multibore-Membran des Unternehmens inge ist ein bereits etabliertes Produkt: In der Wasseraufbereitung halten die sehr kleinporigen Filter neben Partikeln selbst Mikroorganismen wie Bakterien oder Viren zuverlässig zurück. Zusammen mit den Fachkollegen der BASF verbesserte das Entwicklungsteam des Unternehmens das Membranmaterial und kann jetzt nach eigenen Angaben noch deutlich mehr Membranfläche in den Ultrafiltrationsmodulen unterbringen. Das mache diese noch leistungsfähiger, wodurch weniger Module für eine Wasseraufbereitungsanlage benötigt würden. Als weitere Neuheit präsentiert inge auf der IFAT außerdem Ultrafiltrations-Module für horizontale Anwendungen – eine Lösung, die speziell auf den Austausch und die Ertüchtigung bestehender Systeme abzielt.

Siemens kündigt für die Weltleitmesse in München Innovationen aus den Bereichen Automatisierungs- und Antriebssysteme, Industriesoftware und Services an. Mit diesen Lösungen sollen Unternehmen und Kommunen in die Lage versetzt werden, ihren Ressourcen- und Energieverbrauch in der Wasser- und Abwasserbehandlung zu minimieren und die Versorgungssicherheit zu maximieren. Die Möglichkeiten der Digitalisierung zeigt unter anderem das Forschungsprojekt „ICeWater“, bei dem der Betrieb von Pumpen durch die Analyse der Verbrauchsdaten optimiert wird.

Behandlungsverfahren für Klärschlamm

Mit Blick auf die landwirtschaftliche Verwertung dürfen in Deutschland ab dem Jahr 2017 in der Klärschlammbehandlung nur noch Polymere eingesetzt werden, bei denen der Schlamm und die einzelnen Bestandteile innerhalb von zwei Jahren um mindestens 20 Prozent abgebaut werden können. Nach Angaben des auf Fest-Flüssig-Trennung spezialisierten Maschinenbauunternehmens Flottweg erfüllen synthetische polymere Flockungsmittel diese Anforderungen aktuell nicht. Eine Alternative können Polymere auf Stärkebasis sein.

Flottweg kommuniziert auf der IFAT, dass sein OSE Dekanter auch mit Stärkepolymer sehr gute Ergebnisse bei der Schlammeindickung erzielt. Im Dekanter wird der Überschussschlamm mittels Zentrifugalkraft auf eine definierte, regelbare Konzentration eingedickt. Das stärkebasierte Flockungsmittel ist laut Flottweg nur zum „Nachpolieren“ des Zentrates erforderlich, um einen Abscheidegrad über 95 Prozent zu erzielen. Pro Tonne Trockensubstanz ist in der Regel weniger als ein Kilogramm Polymer erforderlich.

An einem zeitgemäßen Umgang mit Klärschlamm – und anderen Biomasseresten – arbeitet auch Pyreg. Auf der IFAT will das Unternehmen die erfolgreiche Inbetriebnahme seiner ersten diesbezüglichen Referenzanlage feiern: Seit September 2015 verwertet ein Pyreg-Modul auf der Kläranlage Linz-Unkel getrockneten Klärschlamm im Dauerbetrieb vollständig zu Phosphor-Dünger. Die einzelnen Verfahrensschritte – Kompaktfaulung, Trocknung und die thermische Behandlung im Pyreg-Verfahren – sind dabei nach Firmenangaben so intelligent miteinander vernetzt, dass die jeweils entstehende Abwärme auf vielfältige Art wieder genutzt wird. Pro Jahr lassen sich so gut 200.000 Euro an Energie- und Betriebskosten einsparen.

Veolia Deutschland legt in diesem Jahr einen Fokus seines Messeauftritts auf Industriekunden. Ihnen präsentiert sich der Entsorgungskonzern als Umweltdienstleister, der Lösungen für Wasser, Entsorgung und Energie aus einer Hand anbieten kann. Nach Einschätzung von Veolia profitieren die Firmen aus Branchen wie Automotive, Gesundheit und Lebensmittelindustrie vor allem von der integrierten Betrachtung der Ressourcenströme – über alle Bereiche hinweg und speziell an ihren Schnittstellen. Im Themenbereich Wasser liegt ein Schwerpunkt darauf, Kommunen und Unternehmen vor dem Hintergrund geänderter Rahmenbedingungen zukunftssichere Lösungen für den Umgang mit Klärschlamm anzubieten. Dazu zählt auch eine Strategie für das künftig geforderte Phosphorrecycling, kündigt Veolia an.

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