Filamentgarne

Der bayerische Faser- und Garnhersteller Trevira hat eine neue Marke eingeführt, die all jene Textilien kennzeichnet, die recycelte Fasern enthalten. Die Recyclate werden in Filamentspinnereien eingesetzt. Als Grundlage dienen unter anderem alte PET-Flaschen aus Thailand.

Trevira führt Öko-Label für Recyclate ein


Trevira hat ein neues Öko-Label namens Sinfineco® eingeführt. Wie der Faserhersteller mit Sitz in Bobingen, rund zwölf Kilometer südlich von Augsburg, mitteilt, sollen damit künftig Textilien gekennzeichnet werden, die nachhaltig produzierte Polyesterfasern oder -Filamente enthalten.

Trevira setzt dabei auf zwei Ansätze im Pre-Consumer-Recycling und ein Konzept im Post-Consumer-Recycling. Im Bereich Pre-Consumer-Recycling werden zum einen Reststoffe, die bei der Herstellung von Polyesterfasern und –filamenten in Bobingen und Guben verfahrensbedingt anfallen, in der Agglomerationsanlage in Bobingen wieder zu einsatzfähigen Rohstoffen aufgearbeitet. Diese Recyclate werden anschließend in den Faser- und Filamentspinnereien für neue hochwertige Produkte eingesetzt.

Darüber hinaus wird ein kleiner Anteil an Spinnkabeln, die bei der Faserproduktion nicht für die Konvertierung zu verwenden sind, aufgearbeitet „Anstatt dieses Material wertmindernd als Abfall zu verkaufen, wird es aufgeschnitten, in Ballen gepresst und bei einem Partner gekrempelt und gekämmt“, erklärt das Unternehmen. Im Ergebnis entstehe ein recyceltes Produkt in 1A-Qualität. Die GRS-Zertifizierung (Textilsiegel Global Recycled Standard) sei bereits angefordert.

Laut Trevira wird der recycelte Kammzug, ebenso wie der Konverterzug, meist in Polyester-Woll-Mischungen (55 Prozent PET/45 Prozent Wolle) eingesetzt. Diese Mischungen würden vor allem für die Produktion von Corporate Wear (Berufsbekleidungen) und Uniformen verwendet.

Garne aus 100 Prozent PET-Flaschen

Im Bereich Post-Consumer-Recycling bietet Trevira Filamentgarne an, die zu 100 Prozent aus recycelten PET-Flaschen bestehen. Dazu werden von der Trevira-Muttergesellschaft, dem thailändischen Chemiekonzern Indorama, in Thailand eingekaufte PET-Flaschen zunächst zu Flakes und dann zu Regranulat aufbereitet. „Da in Thailand nur transparente PET-Flaschen verwendet werden, weisen die Flakes und Chips eine besonders gute, sehr einheitliche Qualität auf“, so das Unternehmen. Ferner verfügten diese über die Zertifikate GRS (Global Recycled Standard) und RCS-NL (Recycled Claim Standard).

Anschließend verarbeitet Trevira das Regranulat in Bayern zu Filamentgarnen, die zu 100 Prozent aus dem recycelten Material bestehen. Die Filamentgarne stehen in den Titern 167 und 76 dtex in Normalpolyester zur Verfügung. Laut Faserhersteller sind die Garne für technische Anwendungen im Automobil- und Bekleidungsbereich geeignet. Zudem seien zahlreiche erfolgversprechende Entwicklungen mit dem recycelten Material angelaufen.

Trevira ist nach eigenen Angaben ein Hersteller von hochwertigen Markenfasern und -filamentgarnen für technische Anwendungen und Hygieneprodukte, Heimtextilien, Automobilinnenausstattungen und Funktionsbekleidung. Das Unternehmen beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter und erzielte 2016 einen Umsatz von rund 230 Millionen Euro erzielt. Eigentümer des bayerischen Faserherstellers ist das thailändische Chemieunternehmen Indorama Ventures.

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