Verpackungssammlung

Die ARA ist mit der Bilanz der getrennten Verpackungssammlung in Österreich zufrieden: Die gesammelte Menge blieb stabil, ebenso die niedrige Trittbrettfahrer-Quote. Außerdem hat die öffentliche Akzeptanz einen neuen Höchststand erreicht.

Trittbrettfahrer-Quote in Österreich bleibt niedrig


Die Altstoff Recycling Austria AG (ARA) zeigt sich mit dem vergangenen Jahr zufrieden. Die Marktöffnung der getrennten Verpackungssammlung im Haushaltsbereich habe ihre erste Bewährungsprobe erfolgreich bestanden, erklärt der Marktführer in Österreich. Das hohe Niveau der getrennten Sammlung und Verwertung von Verpackungen blieb konstant: Die österreichischen Haushalte sammelten 2016 mehr als 1,06 Millionen Tonnen Verpackungen und Altpapier und erreichten damit das Niveau des Vorjahres.

„Die Wirtschaft nimmt ihre Produzentenverantwortung wahr, die Entpflichtungsmengen sind im Wettbewerb nicht gesunken und der Trittbrettfahreranteil konnte niedrig gehalten werden“, bilanziert die ARA. Gleichzeitig habe die öffentliche Akzeptanz der getrennten Verpackungssammlung mit 96 Prozent einen neuen Höchststand erreicht. Die ARA ist seit der Marktöffnung bei Haushaltsverpackungen nur noch ein Anbieter unter mehreren, kommt aber nach eigenen Angaben auf einen Marktanteil von 80 Prozent.

Stabile Trittbrettfahrerquote

Die Mengenmeldungen der Sammel- und Verwertungssysteme an das Register des Umweltministeriums zeigten, dass die Gesamtentpflichtungsmenge mit rund 1 Millionen Tonnen Verpackungen im Wettbewerb stabil geblieben sei, erklärt das Unternehmen. Die Trittbrettfahrerquote – der Anteil an Verpackungen im Markt, für die die gesetzliche Produzentenverantwortung nicht übernommen wurde – lag 2014 bei rund 10 Prozent und sei seit der Marktöffnung nicht gestiegen. „Die Zahl der Trittbrettfahrer für das Jahr 2016 liegt zwar noch nicht vor“, so die ARA, „nach Schätzungen ist sie auf dem Niveau der beiden letzten Jahre und in Teilbereichen sogar gesunken“.

„Die niedrige Trittbrettfahrerquote ist für uns ein Indiz, dass das österreichische Modell der Marktöffnung offenkundig das Trittbrettfahrerrisiko und damit die Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen innerhalb der Wirtschaft minimiert. Damit ist die Finanzierung der getrennten Verpackungssammlung weiterhin sichergestellt“, sagt ARA-Vorstand Werner Knausz. „Die konstante Entpflichtungsmenge untermauert einmal mehr, dass dem Umweltministerium mit der Novelle des Abfallwirtschaftsgesetzes und der neuen Verpackungsverordnung ein beachtlicher Wurf gelungen ist.“

Neue Produkte gegen Umsatzrückgang

Mittlerweile gibt es neben ARA und Austria Glas Recycling fünf weitere Sammelsysteme. „Unser Marktanteil von rund 80 Prozent zeigt, dass wir der Wirtschaft ein überzeugendes Angebot bieten. Mit unserem ständig wachsenden Leistungsportfolio sind wir gut aufgestellt und punkten bei unseren Kunden über unser Kerngeschäft hinaus mit neuen Services in Entsorgung, Ressourcenmanagement und betrieblichem Umweltschutz“, so Knausz.

Wie die ARA hervorhebt, würden hauseigene Experten in sogenannten Prozess-Checks beispielsweise die Prozesse der Verpackungseinstufungen und Mengenermittlungen der Kunden überprüfen. In Audit-Coachings würden Unternehmen außerdem bei internen und externen Prüfungen begleitet. „Diese Unterstützung gibt ihnen Sicherheit für eine rechtskonforme Verpackungsentpflichtung.“

Darüber hinaus hat die ARA Servicegruppe in diesem Monat die Digido GmbH gegründet. Digido betreibt eine digitale Transportdatenplattform und will damit der weiter fortschreitenden Vernetzung der Wirtschaft Rechnung tragen. Im November 2016 übernahm die ARA ferner die LogMan Logistik- Management GmbH. Der Logistikexperte verstärkt als langjähriger ARA Partner nunmehr „inhouse“ die ARA Servicegruppe. Damit könnten Transport- und Logistikleistungen noch effizienter abgewickelt werden und gleichzeitig als weitere Dienstleistungen angeboten werden.

Mit den neuen Produkten und Dienstleistungen will die ARA auch den Umsatzrückgang ausgleichen, der durch den Verlust von Marktanteilen als Folge der Marktöffnung entstanden ist. Ziel sei es, den Umsatzverlust bis Ende 2018 auszugleichen. „Drei Viertel des Weges haben wir bereits erfolgreich geschafft“, so Knausz.

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