Energie aus Reststoffen

Für den Betrieb einer Biogasanlage braucht es nicht unbedingt große Mengen an Bioabfall. Es geht auch mit kleineren Mengen, wie der Anlagenbauer Bekon mit seinem Modell MINI zeigt. Er hat inzwischen die dritte Anlage dieses Modells in Betrieb genommen – bei einer Kompostier- und Umladestation in Nordrhein-Westfalen.

Trockenvergärung auf kleinsten Raum


Laut Bekon fallen bei der Firma Kompotec Kompostierungsanlagen mit Sitz in Enger jährlich nur 8.500 Tonnen Bioabfall (Küchen- und Gartenabfälle) an. Mit dem MINI-System würden daraus 1,1 Millionen Kubikmeter Biogas erzeugt. Dieses wird in 1,21 Millionen Kilowattstunden Strom und 1,20 Millionen Kilowattstunden Wärme umgewandelt. Mit dem Strom könnten etwa 350 Haushalte versorgt werden.

Zu den Vorteilen der Anlage zählt Bekon den geringen Eigenenergieverbrauch. Demnach würden in Enger lediglich 8 Prozent des produzierten Stroms für den Eigenbetrieb der Biogasanlage verwendet. Der Großteil von 92 Prozent wird in das regionale Stromnetz eingespeist.

Zudem benötige die Anlage nur einen geringen Teil der thermischen Energie. Künftig soll deshalb die gewonnene Abwärme extern genutzt werden, zum Beispiel im Nah- oder Fernwärmenetz oder um Material zu trocknen.

Als weitere Vorzüge seines Systems nennt der Anlagenbauer:

  • die konstante, maximale Biogasproduktion mit hohem Methangehalt,
  • einen Gärrest mit sehr guten Struktureigenschaften und vergleichsweise geringen Wassergehalt, der optimal für eine aerobe Konditionierung sowie die Weiterbehandlung zu nährstoffreichem Qualitätskompost oder Dünger zur Bodenverbesserung geeignet ist,
  • die hohe Betriebsstabilität und Entsorgungssicherheit sowie
  • die Möglichkeit feste Substrate jeglicher Art einzusetzen, beispielsweise organische Fraktionen aus der Restmüllaufbereitung, Rinderfestmist und andere stapelbare organische Abfälle.

Die Anlage bei Kompotec in Enger in der Nähe von Herford ist den Verantwortlichen zufolge die dritte installierte Bekon MINI-Anlage. Die anderen Anlagen wurden in Ahrenshöft bei Husum und im schweizerischen Galmiz realisiert. Weitere befinden sich in Ausführung und Planung, wie es heißt.

Bekon wurde 1992 gegründet und gehört seit August 2016 zur Eggersmann Gruppe. Die Gruppe hat ihren Sitz im ostwestfälischen Marienfeld bei Gütersloh. Unter ihrem Dach wird ein Verbund von 24 national und international tätigen Unternehmen in den Bereichen Bauwesen, Recyclingtechnologie sowie Kompostierung & Erden zusammengefasst. Zum 1. Februar hat die Gruppe den insolventen Anlagenbauer Farmatic erworben. Das 23 Mann starke, schleswig-holsteinische Unternehmen veredelt Behälter, insbesondere für die Bereiche Abwasserbehandlung, thermische Energiespeicherung, Biogas und Landwirtschaft.

 

© 320°/bs | 07.02.2018

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