Markt in Deutschland

Im November haben sich die Altpapierpreise in Deutschland kaum verändert. Der Rückzug chinesischer Altpapiereinkäufern hat sich demnach nicht in den Preisen niedergeschlagen – auch deshalb, weil die heimische Nachfrage die Lücke gefüllt hat.

Trotz Chinas Rückzug: Altpapierpreise bleiben stabil


Die durchschnittlichen Preise für die gängigen Altpapiersorten in Deutschland blieben auch im November weitgehend stabil. Wie die Monate zuvor berichteten Händler lediglich von geringfügigen Preisänderungen oder stabilen Notierungen. Das geht es der Preiserhebung des Marktforschungsinstituts FOEX für den Monat November hervor.

Bei der Sorte Kaufhausaltpapier (1.04) lag der Tonnenpreis im Schnitt um 74 Cent über dem Wert vom Oktober. Eine Tonne erlöste somit 88,12 Euro frei Werk. Bei sortiertem gemischtem Altpapier (1.02) erzielten die Händler durchschnittlich 46 Cent mehr – der Tonnenpreis lag somit bei 94,82 Euro frei Werk.

Die größte Preisveränderung gab es wie schon in den vergangenen Monaten bei Deinkingware (1.11): Das Plus lag im November im Durchschnitt bei 2,26 Euro. Damit erlöste eine Tonne 162,58 Euro frei Werk.

Auf das Jahr 2018 betrachtet liegt der Preis für Deinkingware um fast 19 Euro über dem Wert vom Januar. Bei den beiden Sorten 1.04 und 1.02 liegt er um etwa 34 Euro beziehungsweise 32 Euro darunter.

Dass chinesische Altpapierkäufer sich vom europäischen Markt zurückgezogen haben, liegt an den auslaufenden Importlizenzen Anfang 2019, schreibt der Brüsseler Informationsdienst RISI. „Die Papierfabriken in China haben im vergangenen Monat versucht, so viel Altpapier wie möglich zu beschaffen, solange sie noch gültige Importlizenzen hatten und das Material vor Jahresende am Bestimmungsort ankommen würde, aber jetzt sind sie fast vollständig vom Markt verschwunden“, zitiert RISI einen Marktteilnehmer.

Gleichwohl löste der Rückzug chinesischer Einkäufer keine Unruhe am Markt aus, was vor allem auf die heimische Altpapiernachfrage zurückzuführen ist. Die deutschen Papierfabriken seien bemüht gewesen, ausreichende Lagerbestände im Vorfeld der Feiertage aufzubauen, erklärt RISI. Der Einkaufsdruck sei noch verschärft worden, da einige Marktteilnehmer damit rechneten, dass sich die Transportverfügbarkeit im Dezember weiter verschlechtern wird.


Gemeinschaftsproduktion von FOEX und RISI

Der Marktbericht für Altpapier in Deutschland ist eine Kooperation zwischen RISI/PPI Europe und FOEX. Während FOEX für die Preiserhebungen zuständig ist, schreibt RISI die Kommentare zur Marktentwicklung. RISI publiziert unter anderem das wöchentlich erscheinende „PPI Europe“ mit Papiermarktberichten und Papierpreisen.

FOEX Indexes ist ein unabhängiges finnisches Unternehmen, das zertifizierte, markengeschützte Preis-Indices für Zellstoff, Papier, Altpapier und Biomasse erstellt. Im vergangenen Jahr wurde das Unternehmen von der Axio Data Group übernommen, zu der auch der Informationsdienst RISI gehört.

Nach Angaben von FOEX basieren die erhobenen Altpapierpreise ausschließlich auf den Preisen am deutschen Markt und decken mindestens die Hälfte des Marktes ab. Die Käufer (Papierwerke) und Verkäufer (Händler, Sammler, Abfallunternehmen) seien bei der Preiserhebung nahezu gleichberechtigt vertreten. Der Marktbericht und die Altpapierpreise werden zu Beginn eines Monats für den abgelaufenen Monat veröffentlicht. Der nächste Marktbericht erscheint am 8. Januar 2019.

 

© 320° | 11.12.2018

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