Marktbericht für NE-Metalle

Viele Metallschrottpreise sind in dieser Woche stabil geblieben, doch der Boden dürfte noch nicht erreicht sein. Nach den neuesten Börseneinbrüchen in China könnten die Metallschrottpreise nochmals nachgeben. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metallschrott.

Trügerische Ruhe


Die Erholungsphase für Metallpreise an der Londoner Metallbörse währte nur kurz. Schon Mitte der Woche begannen die Notierungen wieder zu bröckeln. Schuld dürften die abermaligen Einbrüche an der chinesischen Börse gewesen sein, die auch die Metallpreise in London auf Talfahrt schickten.

LME_30.7.15Die Folge waren erneute Preiskorrekturen: Der Dreimonatspreis für Kupfer fiel unter die Marke von 5.300 US-Dollar je Tonne und notierte gestern (30. Juli) bei 5.253 US-Dollar. Nickel fiel unter die 11.000 Dollar-Marke und landete gestern bei 10.960 US-Dollar. Auch Zink und Zinn gaben deutlich nach. Lediglich Aluminium hält sich schon seit Wochen relativ stabil. Der Dreimonatspreis lag gestern bei 1.643 US-Dollar je Tonne und damit nur geringfügig unterhalb des Vorwochenwertes.

Aus deutscher Sicht lassen sich für die Stabilität des Aluminiumpreises gute Gründe anführen. Die Aluminiumproduktion ist im ersten Halbjahr um 3,1 Prozent auf 583.499 Tonnen gestiegen, wie der Gesamtverband der Aluminiumindustrie (GDA) berichtet. Davon entfielen knapp 268.000 Tonnen auf Hüttenaluminium und rund 315.000 Tonnen auf Recyclingaluminium. Für Recyclingaluminium bedeutet das einen Anstieg von 2,5 Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr 2014.

Getrieben wird die Aluminiumkonjunktur vor allem vom Verkehrssektor und der Bauwirtschaft. „Der Verkehrsbereich war in diesem Jahr der dynamischste Abnehmermarkt und hat die solide Entwicklung bei den Strangpressprodukten sowie beim Aluminiumguss zusätzlich gestützt“, heißt es seitens des GDA. Für die kommenden Monate erwartet der Verband eine ähnliche Entwicklung.

Kupferschrottpreise bleiben das Sorgenkind

Die gute Entwicklung der Aluminiumindustrie dürfte auch der Grund sein, warum die Aluminiumschrottpreise bislang erstaunlich stabil blieben. Auch in dieser Woche hat der Preis kaum nachgegeben. Im Gegenteil, für einige Sorten erlösten Händler sogar etwas mehr. So lag der Verkaufspreis für Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) am vergangenen Mittwoch (29. Juli) zwischen 1.500 und 1.600 Euro je Tonne und somit durchschnittlich 10 Euro über der Preisspanne der Vorwoche. Aluminiumprofilschrott (Alter) notierte nach Angaben des Verbands Deutscher Metallhändler (VDM) zwischen 1.520 und 1.600 Euro je Tonne, was am unteren Ende eine Preissenkung um 10 Euro und am oberen Ende eine Preissteigerung um 10 Euro bedeutet.

Gefallen sind hingegen erneut die Kupferschrottpreise. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) erzielte am vergangenen Mittwoch zwischen 4.710 und 4.890 Euro je Tonne. Das bedeutet eine Preissenkung um durchschnittlich 80 Euro. Schwerkupferschrott (Keule) notierte zwischen 4.300 und 4.520 Euro je Tonne, was einen Rückgang um 80 bis 100 Euro darstellt.

Relativ stabil verlief die Preisentwicklung für Zinkschrott. Altzinkschrott (Zebra) erlöste im Durchschnitt 10 Euro weniger und kam laut VDM auf 1.380 bis 1.440 Euro je Tonne. Der Preis für Weichbleischrott (Paket) verringerte sich auf 1.330 bis 1.490 Euro, was am unteren Ende einen Rückgang um 20 Euro bedeutet und am oberen Ende eine Erhöhung um 10 Euro.

Weitgehend unverändert sind auch die Preise für Nickelschrott. V2A (Alt- und Neuschrott) erzielte am vergangenen Mittwoch zwischen 1.090 und 1.130 Euro. Das entspricht am oberen Ende einem Minus von 20 Euro. V4A (Alt- und Neuschrott) erlöste zwischen 1.400 und 1.510 Euro je Tonne und bewegte sich damit in der gleichen Preisspanne wie in der Woche zuvor.

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