Handelskonflikt

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China schaukelt sich immer weiter hoch. Die beiden größten Volkswirtschaften der Welt überziehen sich mit immer neuen Vergeltungsmaßnahmen. Das hat schon jetzt Konsequenzen.

Trump droht China mit weiteren Strafzöllen


US-Präsident Donald Trump hat China mit weiteren Strafzöllen auf Waren im Wert von 200 Milliarden US-Dollar (172,3 Milliarden Euro) gedroht. Er wies seinen Handelsbeauftragten Robert Lighthizer am Montagabend an, entsprechende Produkte zu bestimmen, wie das Weiße Haus mitteilte.

Trump beschrieb den Schritt als Vergeltungsmaßnahme. Die neuen Zölle von 10 Prozent sollten in Kraft treten, wenn die chinesische Regierung sich weigere, ihre Vorgehensweise zu ändern, und wie angekündigt mit ihren Zöllen Ernst mache, erklärte der US-Präsident.

Der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt schaukelt sich damit immer weiter hoch. Trump hatte erst am Freitag Strafzölle von 25 Prozent auf 1.102 Produkte aus China im Wert von 50 Milliarden US-Dollar (42,7 Mrd Euro) verhängt. Sie zielen vor allem auf Technologieprodukte und sollen vom 6. Juli an erhoben werden.

Als Reaktion hatte Peking umgehend Vergeltungszölle auf amerikanische Waren im Wert von ebenfalls 50 Milliarden Dollar angekündigt. Sie sollen ebenfalls ab dem 6. Juli gelten. Darüber hinaus hatte Peking bereits angekündigt, sich „weitere Maßnahmen“ vorzubehalten, sollten die USA – wie nun angekündigt – im Gegenzug nochmals zusätzliche Zölle erheben.

Ungewisse Folgen für die Weltwirtschaft

Konkret plant China zusätzliche Zölle von 25 Prozent auf 545 Waren im Wert von 34 Milliarden Dollar geplant. Betroffen sind vor allem landwirtschaftliche Produkte, Autos sowie Erzeugnisse des Fischereisektors. Der Starttermin für die übrigen 114 Produkte soll später bekanntgegeben werden.

Trump erklärte am Montag, er habe eine ausgezeichnete Beziehung zu dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, und er werde in vielen Fragen weiter mit ihm zusammenarbeiten. „Aber die Vereinigten Staaten lassen sich beim Handel nicht länger von China und anderen Ländern auf der Welt ausnutzen“, fügte er hinzu.

Trump kritisiert seit langem das Handelsdefizit der USA mit China und will es deutlich reduzieren. Allein im vergangenen Jahr exportierte die Volksrepublik für 375 Milliarden Dollar (303,3 Milliarden Euro) mehr Waren in die USA, als es von dort einführte.

Experten befürchten ernsthafte Konsequenzen für die Weltwirtschaft, sollte sich die Spirale gegenseitiger Handelsbarrieren weiter drehen. Trump hatte zuvor die EU-Länder sowie unter anderem die Nachbarn Kanada und Mexiko mit Strafzöllen auf Stahl und Aluminium belegt. Auch deutsche Firmen drohen laut Industrievertretern in die Mühlen des Handelsstreits zwischen den USA und China zu geraten, da sie in beiden Ländern viele Niederlassungen haben und Waren direkt aus den USA nach China oder in die entgegengesetzte Richtung verkaufen.

Am Montag belastete der Handelskonflikt die Wall Street erneut. Die Anleger blieben wie bereits am Freitag unsicher. Die Börsen weltweit gerieten unter Druck, der Euro ist von dem sich verschärfenden Handelskonflikt ebenfalls belastet worden. Sorgen um die weltweite Konjunktur ließen zudem die Ölpreise fallen.

 

© 320°/dpa | 19.06.2018

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