Recyclingwirtschaft

Deutschland muss dringend die Rohstoffwende einleiten, fordern die beiden Metallrecycler Scholz und TSR. Nötig seien hierfür zwei Maßnahmen: Die Politik müsste Recycling als gesamtstaatliche Aufgabe begreifen. Und die einzelnen Akteure müssten sich bessern verzahnen - mit einem Think Tank.

TSR und Scholz fordern Nationalen Rat für Recycling


Deutschland muss nach Auffassung der beiden führenden deutschen Metallrecycler Scholz und TSR dringend die Rohstoffwende einleiten. Trotz hoher Sammelquoten wird in Deutschland zu wenig recycelt. Weniger als ein Fünftel der Rohstoffe in der deutschen Industrie kommen aus wiederverwertetem Material, heißt es in einem gemeinsamen Positionspapier, das die Unternehmen am Mittwoch (7. November) veröffentlicht haben.

Die Unternehmen fordern die Politik auf, einen Nationalen Rat für Recycling zu schaffen. Dieser soll dazu beitragen, die enormen Umweltschutz-Potenziale durch verstärktes Recycling zu heben.

„Wir müssen als führende Industrienation mehr Verantwortung für die Umwelt übernehmen und mit knapper werdenden Rohstoffen sinnvoller haushalten. Das geht nur mit effektivem Recycling und einer konsequenten Kreislaufwirtschaft“, sagte Klaus Hauschulte, Geschäftsführer der Scholz Recycling GmbH. Vor allem weil die deutsche Industrie zu großen Teilen von Rohstoffimporten abhängig ist – bei Metallen sogar zu 100 Prozent. „Allein deshalb müssen wir einmal zu uns gelangte Rohstoffe im Land halten und sie wiederverwerten“, fügte er hinzu.

Die Politik sollte daher Recycling als gesamtstaatliche Aufgabe begreifen und entsprechende Rahmenbedingungen schaffen. „Die Wiederverwertbarkeit von Rohstoffen muss schon bei der Produktentwicklung berücksichtigt werden“, sagt Bernd Fleschenberg, Geschäftsführer der TSR Recycling GmbH & Co. KG. „Deshalb muss zwingend die Ökodesign-Richtlinie angepasst werden.“ Schon beim Entwurf von neuen Produkten muss deshalb an die Recyclingfähigkeit gedacht werden.

Think Tank als Beratergremium

Auf deutscher Ebene müsse es zugleich eine engere Verzahnung von Industrie, Wissenschaft und der Recyclingbranche geben. „Deshalb schlagen wir die Gründung eines Think Tanks vor. Ein runder Tisch, an dem alle Akteure gemeinsam nachhaltige Lösungen ausarbeiten und der als wichtiges Beratergremium für den Nationalen Rat Recycling verstanden werden sollte“, sagte Fleschenberg weiter.

Das Ziel von Scholz und TSR ist eine engere Rohstoffpartnerschaft zwischen Industrie und Recyclingunternehmen. Denn trotz hoher Recyclingquoten werden zu wenig gesammelte Rohstoffe tatsächlich durch die Industrie wiedereingesetzt. Auch die Bundesregierung müsse Forschungsprojekte im Bereich Recycling unterstützen, um zu innovativen und zugleich nachhaltigen Lösungen zu kommen.

 

© 320° | 07.11.2108

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