Kunststoffrecycling

Der Kunststoffproduzent Borealis hat den österreichischen Kunststoffrecycler Ecoplast nun vollständig übernommen. Borealis rechnet sich gute Wachstumschancen am Markt für rezyklierte Polyolefine aus – nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern auch weltweit.

Übernahme von Ecoplast abgeschlossen


Der Kunststoffproduzent Borealis hat heute die vollständige Übernahme des österreichischen Kunststoffrecyclingunternehmens Ecoplast Kunststoffrecycling GmbH bekannt gegeben. Der Kaufvertrag war bereits im Juli unterzeichnet worden, doch bislang stand noch die kartellrechtliche Freigabe aus.

Ecoplast hat seinen Sitz in Wildon (Österreich) und verarbeitet jährlich rund 35.000 Tonnen Post-Consumer-Kunststoffabfälle von Haushalten und Industrieverbrauchern. Die Abfälle werden zu hochwertigen LDPE- und HDPE-Recyclaten verarbeitet, die vor allem für den Kunststofffolienmarkt bestimmt sind.

„Borealis hat den steigenden Bedarf an Kunststoffrecycling erkannt und betrachtet die Kreislaufwirtschaft als Geschäftschance“, erklärt Borealis’ Vorstandsvorsitzender Alfred Stern. „Borealis arbeitet bereits seit langem mit Ecoplast zusammen, und diese Übernahme ist der nächste logische Schritt im Rahmen des Ausbaus unserer mechanischen Recyclingmöglichkeiten.“

„Blaupause für andere Teile der Welt“

Laut Stern stellt Ecoplast eine wichtige Ergänzung zum Kunststoffrecycler mtm in Deutschland dar, den Borealis im Jahr 2016 übernommen hat. Bei mtm liegt der Fokus auf steifen Spritzgießlösungen. Die Kernkompetenz von Ecoplast sei das Recycling von flexiblen Materialien aus stark kontaminierten Haushalts- und Gewerbeabfällen. Daraus entstehe ein Produkt, das für die Dünnschichtproduktion geeignet sei.

Grundlage für die Übernahme von Ecoplast sei die Erwartung, dass der Markt für rezyklierte Polyolefine (PO) bis 2021 ein maßgebliches Wachstum vorweisen wird, erklärt Borealis. Ecoplast werde helfen, Borealis zu einem führenden Akteur im Polyolefinrecyclingsektor zu machen. „Darüber hinaus wollen wir unsere Erfahrung nutzen, um eine effektive Blaupause für Kunststoffe, die sich am Ende ihrer Nutzungsdauer befinden, zu entwickeln, die in anderen Teilen der Welt angewandt werden kann“, so Unternehmenschef Stern.

„Wir sind äußerst glücklich, dass das Geschäft mit einem so starken und zuverlässigen Partner wie Borealis erfolgreich abgeschlossen werden konnte, und wir freuen uns auf unsere künftigen, gemeinsamen Aktivitäten im Recyclingmarkt“, erklärt Lukas Intemann, Ecoplast Managing Director. „Wir haben mögliche Synergien in zahlreichen operativen und strategischen Bereichen identifiziert, vor allem im Zusammenhang mit der Produktqualität, F&E und künftigen Anwendungen von Polyethylenfolienrecyclaten. Die Kombination von Ecoplast und Borealis hat das Potenzial, bahnbrechende Veränderungen am Markt zu bewirken.“

 

© 320° | 29.08.2018

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