Bilanz 2017

Der französische Recyclingkonzern Recylex hat das Geschäftsjahr 2017 mit einem deutlichen Umsatzplus abgeschlossen. Ausschlaggebend waren höhere Blei- und Zinkpreise. In anderen Segmenten musste das Unternehmen Verluste hinnehmen.

Umsatzwachstum für Recylex


Die Recylex Gruppe hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 450,3 Millionen Euro erzielt. Gegenüber 2016 stiegen die Erlöse damit um 18 Prozent. „Die Recylex Gruppe verzeichnete während des gesamten Geschäftsjahres 2017 aufgrund der gestiegenen Metallpreise und des sehr guten Produktionsniveaus eine starke Umsatzentwicklung“, erklärt Sebastian Rudow, Vorstandsvorsitzender der Recylex Gruppe.

Der Jurist, der im Dezember den bisherigen Vorstandschef Yves Roche abgelöst hatte, zeigt sich zuversichtlich, die finanziell angeschlagene Rcylex-Gruppe wieder voranzubringen. „Um zukünftig nachhaltige Leistungen zu erzielen, muss Recylex der neuen industriellen Umgebung offen gegenüber stehen und mit motivierten Mitarbeitern verantwortlich, offen und kreativ handeln.“ Die Inbetriebnahme eines neuen Reduktionsofens soll einen ersten entscheidenden Schritt in eine verbesserte Kreislaufwirtschaft und des Recyclings von Blei in Europa markieren.

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Die einzelnen Geschäftsbereiche haben sich dabei unterschiedlich entwickelt:

Blei:

  • Der Umsatz im Geschäftsbereich Blei belief sich zum 31. Dezember 2017 auf 324,1 Millionen Euro – ein Plus von 16 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt ist die Sparte für 72 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich.
  • Laut Recylex ist der Zuwachs auf den Anstieg der Bleipreise und ein sehr gutes Produktionsniveau zurückzuführen.
  • Demnach haben die Werke zur Verwertung von Altbatterien von Recylex SA in Frankreich und Harz-Metall GmbH in Deutschland über 137.000 Tonnen Altbatterien verarbeitet. 2016 waren es 111.000 Tonnen.
  • Die signifikante Verbesserung sei auf die höhere Verfügbarkeit von Recyclingmaterialien zurückzuführen. In der Folge gelangten mehr Sekundärmaterialien in die Bleihütten des Konzerns. So stieg die Produktion bei der Weser-Metall GmbH um 5 Prozent auf 122.600 Tonnen gegenüber 2016 – und das trotz des größeren Wartungsstillstandes im ersten Halbjahr 2017, so Recylex (kein Wartungsstillstand Geschäftsjahr 2016).
  • Für Ende des ersten Quartals 2018 ist den Angaben zufolge ein planmäßiger Wartungsstillstand der Bleihütte für circa vier Wochen vorgesehen. Dabei werde der vorhandene Schmelzofen mit dem in Bau befindlichen neuen Ofen verbunden.

Zink:

  • Im Geschäftsbereich Zink erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von 98,4 Millionen Euro. Das entspricht einem Zuwachs von 35 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt ist die Sparte für 22 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich.
  • Trotz des Wartungsstillstandes bei der Harz-Metall GmbH im ersten Halbjahr 2017 (kein Wartungsstillstand im Vorjahr) stieg der Umsatz im Bereich der Verarbeitung von Staub aus Elektrostahlwerken gegenüber 2016. Dies führt Recylex auf den kräftigen Anstieg der Zinkpreise zurück.
  • Die Gesamtproduktion von Wälzoxiden (einschließlich 100 Prozent von Recytech SA) legte 2017 um 1 Prozent auf 73.270 Tonnen zu (Vorjahr: 72.600 Tonnen).
  • Der nächste große Wartungsstillstand der Harz-Metall GmbH ist für das dritte Quartal 2018 geplant.
  • Eine Umsatzsteigerung verzeichnete Recylex auch beim Recycling von Altzink. Grund waren hauptsächlich höhere Zinkpreise.
  • Die Produktion von Zinkoxyden der deutschen Tochtergesellschaft Norzinco GmbH blieb mit 23.875 Tonnen stabil.

Spezialmetalle:

  • Die PPM Pure Metals GmbH notierte zum 31. Dezember 2017 einen Umsatz von 14,2 Millionen Euro. Damit erwirtschaftete die Sparte 5 Prozent weniger als 2016.
  • Dieser Rückgang sei hauptsächlich auf den Preis- und Volumenrückgang beim Verkauf von Germanium und Gallium zurückzuführen, schreibt Recylex. Beim Verkauf von hochreinem Arsen sei allerdings sowohl bei den Volumina als auch bei den Preisen eine deutliche Verbesserung gegenüber 2016 erzielt worden.

Kunststoff:

  • Der Umsatz in der Sparte Kunststoffe sank im abgelaufenen Geschäftsjahr am stärksten. 2017 erlöste Recylex 13,6 Millionen Euro, was einen Rückgang von 12 Prozent gegenüber dem Vorjahr bedeutet.
  • Wie es im Bericht heißt, verzeichnete C2P in Deutschland in einem nach wie vor schwierigen Umfeld einen deutlichen Absatzrückgang, während der Absatz bei C2P in Frankreich dank der Modernisierungsstrategie konstant geblieben sei.
  • 2017 belief sich die Produktion von rezykliertem Polypropylen auf 13.260 Tonnen. Gegenüber dem Vorjahr entsprach das einem Rückgang von 10 Prozent. 2016 belief sich die Produktion von rezykliertem Polypropylen auf insgesamt 14.830 Tonnen.

 

© 320°/bs | 19.02.2018

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