Einführung der Biotonne

Trotz gesetzlicher Pflicht gibt es in sechs Landkreisen in Baden-Württemberg noch keine Biotonne. Die Argumente der Verweigerer seien sachlich nicht überzeugend, sagt Umweltminister Franz Untersteller. Er will die Pflichttonne so schnell wie möglich umsetzen.

Untersteller: Sechs Landkreise verweigern die Biotonne


Die sechs Landkreise, die sich bislang gegen die Einführung der Biotonne aussprechen, sind der Alb-Donau-Kreis, Kreis Biberach, Neckar-Odenwald-Kreis, Landkreis Karlsruhe sowie die Kreise Sigmaringen und Waldshut, heißt es in einer Mitteilung des Umweltministeriums in Baden-Württemberg. Der zuständige Minister Franz Untersteller will dies schnell ändern: „Mit diesen Kreisen werden jetzt noch einmal Gespräche geführt. Wir werden dabei auch eventuelle Informationsdefizite zur Getrenntsammlung und Verwertung des Bioabfalls zu beseitigen versuchen“, sagte Untersteller auf einer Ministerratssitzung am 5. Mai. Der Politiker geht davon aus, dass die sechs Landkreise dann ihrer gesetzlichen Verpflichtung nachkommen werden. „Ich denke doch, dass wir das auch ohne förmliche Anordnungen hinbekommen.“

Der Minister betonte, dass es in den Kreisen weder technisch noch wirtschaftlich triftige Gründe gebe, die getrennte Bioabfallsammlung und –verwertung abzulehnen. Die bisher vorgebrachten Argumente der Kreise seien fachlich jedenfalls nicht überzeugend. Vor allem das Argument, eine Umstellung des Systems treibe die Kosten unvertretbar in die Höhe, sei nicht haltbar. In einigen Kreisen mit getrennter Bioabfallsammlung seien die Kosten sogar gesunken.

Zwei weitere Kreise ohne Biotonne gelten laut Ministerium als Sonderfälle. Dabei handelt es sich um die Kreise Emmendingen und Ortenau, die in dem Zweckverband Abfallbehandlung Kahlenberg zusammengeschlossen sind. „Sofern die notwendigen Nachweise vorgelegt werden, kann hier eine Ausnahme in Betracht kommen“, heißt es aus dem Ministerium. Der Zweckverband betreibt eine mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage. Ein Gutachten des Instituts IFEU aus Heidelberg hat der Anlage 2011 bescheinigt, dass die Ökobilanz der patentierten Technologie besser und klimafreundlicher ist als die übliche Behandlung von Bioabfällen.

© 320°/ek | 05.05.2015

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