US-Markt für E-Schrott

In den USA steigt die Sammlung von E-Schrott jährlich stark an. Dennoch landen mehrere Millionen Tonnen auf Deponien. Für Eric Harris von ISRI muss vor allem die uneinheitliche Produktverantwortung überarbeitet werden.

USA: Millionen Tonnen E-Schrott landen auf Deponien


Für die E-Schrott-Recyclingbranche in den USA ist eine der größten Herausforderungen, die Produktverantwortung einheitlich zu regulieren. Das machte Eric Harris vom US-amerikanischen Schrottverband ISRI auf dem International Electronics Recycling Congress IERC in Salzburg deutlich.

Die Produktverantwortung ist in den verschiedenen Staaten oft ganz unterschiedlich geregelt. Eingeführt wurde sie bisher in 25 Staaten. In vielen Regionen müssen die Originalhersteller für die Sammlung und das Recycling nur von bestimmten elektronischen Geräten bezahlen. Teilweise konkurrieren verschiedene Anbieter von Lösungen zur Produktverantwortung untereinander, andere agieren laut Harris fast schon monopolistisch. Der ISRI-Vertreter fordert eine Evaluierung des gesamten Systems und mehr Flexibilität bei unterschiedlichen Schrottarten wie Röhrenbildschirme, Laptops oder Spielekonsolen.

Pro-Kopf-Aufkommen von Elektroschrott nach ausgewählten Ländern weltweit im Jahr 2012 (in Kilogramm) Dass der E-Schrott-Recyclingmarkt in den USA deutlich wächst, zeigten die Zahlen, die Harris präsentierte. Jährlich werden in den USA etwa 4,4 Millionen Tonnen E-Schrott verarbeitet. Der Wert des Materials liegt bei etwa 20 Milliarden US-Dollar (17,8 Milliarden Euro). Rund 45.000 Arbeiter sind an der E-Schrottverarbeitung direkt oder indirekt beteiligt.

Die Verarbeitungszahlen steigen in den USA seit Jahren rasant an. Im Jahr 2002 lag die Menge noch deutlich unter einer Million, 2010 waren es bereits 3,5 Millionen Tonnen. Doch diese Zahlen könnten noch höher liegen. Denn für das Recycling fallen in den USA jährlich etwa 6 bis 7 Millionen Tonnen E-Schrott an. Allerdings landen davon immer noch fast 3 Millionen Tonnen auf Deponien. Die jährliche Wachstumsrate für den E-Schrott-Markt schätzt Harris auf 20 Prozent.

Rund 70 Gewichtsprozent aller in den USA verarbeiteten Elektroaltgeräte wird zerkleinert und recycelt. Der Rest wird in Teilen weiterverkauft und wiederverwendet oder repariert. Mit über 75 Prozent stammt der Großteil des E-Schrotts aus der Wirtschaft, nur 25 Prozent wird von Privatpersonen abgegeben. Hier sieht Harris die größten Möglichkeiten, weitere Mengen zu generieren.

Obwohl die USA als großer Schrottexporteur bekannt ist, verlassen laut Harris lediglich 17,2 Prozent der Elektroaltgeräte das Land. Der Rest wird in den USA selbst verarbeitet. Harris betonte, dass die exportierten Altgeräte zu über 70 Prozent noch nachweisbar funktionsfähig seien und lediglich 30 Prozent im Ausland recycelt werden oder auch in unbekannte Kanäle verschwinden.

© 320°/ek | 28.01.2015

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