Neue VDI-Richtlinie

Seit Jahren warten die Altholzrecycler auf die Überarbeitung der Altholzverordnung. Während diese noch in weiter Ferne ist, wurde eine VDI-Richtlinie erstellt. Das Papier steht kurz vor der Veröffentlichung.

VDI-Altholz-Richtlinie steht kurz vor Veröffentlichung


Die neue VDI-Richtlinie 4087 für Altholz soll noch vor der Sommerpause veröffentlicht werden. Das sagte Professor Uwe Görisch, Inhaber des gleichnamigen Ingenieurbüros, am Montag auf der IFAT in München. „Sie wird gerade ins Englische übersetzt, da Altholz ja auch viel exportiert wird“, sagte der Mitautor der Richtlinie. „Die deutsche Version ist bereits in der Druckerei.“

Für die Branche bedeutet die VDI-Richtlinie einen Fortschritt. Bei der Altholzverordnung hingegen ist eine Novelle bislang nicht in Sicht. „Die Altholzverordnung aus dem Jahr 2002 ist völlig veraltet. Sie kann nicht mal auf den Vorbruch angewendet werden und ist überhaupt nicht mehr zeitgemäß“, kritisierte auch Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer beim Entsorgerverband bvse.

Da niemand mehr damit rechnet, dass die Verordnung vor den Bundestagswahlen im kommenden Jahr noch überarbeitet wird, hat der bvse inzwischen ein eigenes Qualitätssiegel zum Altholzrecycling entwickelt. Wie bvse-Referent Andreas Habel berichtete, haben sich inzwischen zwei Unternehmen dem freiwilligen Audit erfolgreich unterzogen, weitere Recycler hätten sich bereits angemeldet.

An der VDI-Altholz-Richtlinie wird schon seit 2012 gearbeitet. Neben einer dringend benötigten Vereinheitlichung unterschiedlicher Standards soll sie auch den Stand der Technik abbilden und so für Planung, Errichtung und den Betrieb der Altholzanlagen als Grundlage gelten. „Außerdem soll sie ein Impuls in Richtung Politik sein, um die Altholzverordnung weiterzuentwickeln“, sagte Görisch.

Im vergangenen Jahr wurde der sogenannte Gründruck veröffentlicht – sechs Monate hatten die beteiligten Kreise Zeit, Kritik und Vorschläge zu äußern. „Es gab sehr viele Einsprüche“, sagte Görisch. „Aber das finden wir gut, denn das zeigt, dass die Branche großes Interesse an einer Richtlinie hat.“

Wie Görisch weiter erklärte, sind in der Richtlinie zahlreiche neue Aspekte aufgenommen worden. Vor allem im technischen Bereich hat sich in den vergangenen Jahren viel getan. Definiert werden dabei folgende Punkte: Die Annahme des Materials, die Behandlung, die Probeentnahme und die damit verbundenen Qualitätsforderungen an das Altholz sowie die Oberflächenbefestigung der Anlage, die Anlagensicherheit und Aspekte des Umweltschutzes. Darüber hinaus geht es um Arbeitsschutz und Maschinensicherheit und nicht zuletzt um Rechtsgrundlagen wie Baugenehmigungen oder wasserrechtliche Anforderungen.

Die neue Richtlinie wird allerdings im Jahr 2021 schon wieder überarbeitet. „Jede VDI-Richtlinie wird alle fünf Jahre novelliert“, erklärte Görisch. Damit sind VDI-Richtlinien deutlich aktueller als manche Verordnungen und Gesetze.

© 320°/ek | 30.05.2016

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