SecondLife-Batterien

Die Hälfte der Batterien in Elektrofahrzeugen wird nach fünf bis sieben Jahren ausgetauscht. Dann wären sie immer noch gut genug für sekundäre Batteriespeichersysteme, wie aus einer Studie hervorgeht.

Vom Antrieb zum Stromspeicher


In alten Lithium-Ionen-Akkus aus Elektroautos steckt noch jede Menge Energie: etwa 70 bis 80 Prozent ihrer ursprünglichen Leistung. Das legt eine Studie des Bundesverbands Erneuerbare Energien (BBE) und der Deutschen Messe nahe. Die Automobil-Branche könnte somit zum Schlüssel für die Energiewende werden.

Bereits im Jahr 2025 könnten die ausgedienten Akkus als stationärer Energiespeicher 25 Gigawattstunden Strom erzeugen, so die Autoren der Studie. Das sei genauso viel wie die Hälfte aller deutschen Pumpspeicher-Kraftwerke momentan produzieren. Oder anders ausgedrückt: Die Strommenge würde ausreichen, um ganz Deutschland eine halbe Stunde lang mit Strom zu versorgen.

Maßgeblich für diese Entwicklung ist jedoch der Preis. Allerdings betonen die Autoren der Studie, dass der Preis für sogenannte Second-Life Batterien bereits „sehr überzeugend“ sei. Er liege derzeit bei 150 Euro pro Kilowattstunde pro Kilowattstunde. Er könnte künftig weiter sinken. Denn die Preise für die Akku-Produktion sinken rapide, wie es in der Studie heißt. Habe die Kilowattstunde eines Lithium-Ionen-Pakets 2015 Jahr noch 500 Euro gekostet, seien es dieses Jahr 300 Euro. Für 2020 gehen die Autoren davon aus, dass der Preis wahrscheinlich nur noch bei 100 Euro liegen wird.

Ein anderer wichtiger Punkt sei der Wille. In Richtung Politik schlägt die Studie deshalb vor, Akkus und Ladestationen zu standardisieren, Forschung und Anwendung von Second-Life-Batterien auszubauen und die Industrie aufzufordern, technische Leistungsstandards zu entwickeln. Darüber hinaus müssten flexible Strommärkte geschaffen werden, um die Arbeit mit Übertragungs- und Verteilernetzbetreibern und Regulierungsbehörden zu beschleunigen.

„Die Bundesregierung sollte […] ihre Bemühungen intensivieren, um bis 2020 die anvisierten eine Million Elektro-Autos auf die Straße zu bringen“, fordert BEE-Geschäftsführer Hermann Falk.

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