Recycling von Altflugzeugen

Ein Forschungsprojekt der TU Clausthal ist die Grundlage für ein neues Unternehmen. Es trägt den Namen More Aero und will sich künftig im großen Stil um den Rückbau und das Recycling von Flugzeugen kümmern. Die Technologie dazu kann weltweit eingesetzt werden.

Vom Forschungsprojekt zum Start-up


Bis 2035 werden jedes Jahr rund 640 zivile Flugzeuge und knapp 74 Frachtflugzeuge außer Betrieb genommen. All diese Maschinen müssen recycelt werden. Das will künftig das neu gegründete Start-up More Aero mit Sitz in Hamburg erledigen – mobil überall auf der Welt.

Hinter dem Start-up stecken Marc Keske, der 2016 den Braunschweiger Familienbetrieb Keske Entsorgung verkauft hat, Uwe Echteler und Sebastian Jeanvré, Leiter Projektentwicklung Cooperate Development bei Cronimet und ehemaliger Doktorand am Institut für Aufbereitung der TU Clausthal. Dort wurde zwischen 2012 und 2015 im Rahmen des BMBF-Förderprogramms „KMU-innovativ“ eine mobile Zerlegeinheit für Flugzeuge sowie die dazugehörige Recyclingtechnik und -logistik entwickelt. Projektpartner waren damals Keske Entsorgung und darüber hinaus die Süderelbe AG und das Unternehmen Stute Logistik.

Die mobile Einheit besteht aus einer Baumaschine mit Metallschneider und einer Maschine mit Greifer. Über beide Geräte wird das Flugzeug nach Dekontamination, der Entfernung gefährlicher Flüssigkeiten und der Entnahme brauchbarer Teile zerlegt und vorzerkleinert. Die so gewonnenen Flugzeugmaterialien werden anschließend in Containern gesammelt und zum Verwerten nach Deutschland gebracht.

Konkret will More Aero folgende Dienste anbieten:

  • Beratung im End-of-Life-Management von Altflugzeugen,
  • Rückbaudienstleistungen,
  • Einsatz der mobilen Einheit,
  • Unbrauchbarmachung von serialisierten Luftfahrtkomponenten mit Erstellung von Unbrauchbarmachungszertifikaten,
  • fachgerechte Entsorgungsmöglichkeiten von gefährlichen Abfällen durch zertifizierte Partner, Aufbereitung und Recycling von Sekundärrohstoffen und
  • Logistikkonzepte.

Fallen künftig jährlich tatsächlich knapp 640 Flugzeuge an, könnte sich das für das neue Unternehmen durchaus lohnen. Die Zahl an Flugzeuge entspricht grob einer zu recycelnden Menge von etwa 680.000 Tonnen. Davon könnten, ohne Komponenten gerechnet, bis zu 60 Prozent stofflich verwertet werden, heißt auf der Webseite des Unternehmens. Im Fokus haben die Beteiligten vor allem Aluminium und Kupfer, das sich sortenrein zurückgewinnen lässt.

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