Umbau der Werke

Der Volkswagen-Konzern schreitet mit dem Umbau seiner Produktion voran. Künftig will der Konzern zwei weitere Standorte auf die Herstellung von Elektroautos umrüsten. Geplant ist der größte Verbund zur Produktion von E-Fahrzeugen in Europa.

VW weitet Produktion von Elektroautos aus


Der weltgrößte Autobauer Volkswagen setzt voll auf die Karte Elektroauto: Künftig sollen nicht nur in Zwickau, sondern auch an den beiden VW-Standorten Hannover und Emden E-Autos gebaut werden. „Volkswagen setzt seine Elektro-Offensive konsequent um“, sagte Konzernchef Herbert Diess am Mittwoch. Zuvor war bereits bekanntgeworden, dass Volkswagen nach dem Start seiner vollelektrischen ID-Modellfamilie zusätzlich einen E-Kleinwagen für unter 20.000 Euro auf den Markt bringen will.

Diess betonte mit Blick auf die Werke Emden und Hannover: „Mit diesem Schritt sorgen wir auch für eine nachhaltige Zukunftsperspektive für beide Standorte.“ Am Freitag entscheidet der Volkswagen-Aufsichtsrat über künftige Investitionen und auch die Belegung der Werke. Ab 2019 soll die ID-Modellfamilie in Zwickau vom Band rollen.

„Wir steigen mit aller Kraft in die Produktion von Elektrofahrzeugen ein“, sagte Personalvorstand Gunnar Kilian. Gemeinsam mit Zwickau entstehe der „größte Verbund zur Produktion von E-Fahrzeugen in Europa“, sagte er auf einer Betriebsversammlung in Emden. Im Emder Werk sollen ab 2022 E-Autos gebaut werden, in Hannover der elektrische ID Buzz.

Weniger Arbeitskräfte nötig

Die Autobranche steckt derzeit in einem tief greifenden Wandel hin zu E-Mobilität und Digitalisierung. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach den beliebten Stadtgeländewagen (SUV), während Limousinen weniger gefragt sind – was in Emden wiederholt zu Kurzarbeit geführt hatte. Dort produzieren rund 9.000 Beschäftigte bislang die Modelle Passat und Arteon. Die Fertigung der Passat-Limousine könnte nun nach Osteuropa verlegt werden.

„Der Standort Emden soll mit zukunftsfähigen Produkten nachhaltig ausgelastet und zum Standort für Elektrofahrzeuge umgebaut werden, um damit nachhaltig Beschäftigung am Standort zu sichern“, sagte Kilian der Deutschen Presse-Agentur. Weil für den Bau von E-Autos aber weniger Arbeitskräfte benötigt werden, soll die Beschäftigung mithilfe von Altersteilzeit sinken. Außerdem sollen die Arbeitsplätze von 500 befristet beschäftigten Mitarbeitern in Emden „recht kurzfristig“ entfallen, wie Kilian ankündigte.

„Wir machen den Beschäftigten ein Angebot für eine unbefristete Beschäftigung entweder am Standort Kassel der Volkswagen AG – hier sind bis zu 100 Arbeitsplätze verfügbar – oder an den Standorten Zuffenhausen, Ludwigsheim oder Sachsenheim der Porsche AG. Hier sind bis zu 500 Arbeitsplätze verfügbar“, sagte Kilian.

 

© 320°/dpa | 15.11.2018

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