Marktbericht für NE-Metalle

Ist das die Trendwende? Die Börsenkurse in China zeigen wieder nach oben. Bei den Metall- und Schrottpreisen macht sich das bislang nicht bemerkbar. Sie gingen weiter nach unten. Der wöchentliche Marktbericht für NE-Metalle.

Warten auf die Wende


Nach dramatischen Verlusten in den vergangenen fünf Tagen haben die Börsen in China am heutigen Donnerstag (27. August) wieder leicht zugelegt. Die Kurse stiegen um bis zu 2,3 Prozent. Die Maßnahme der chinesischen Zentralbank, die Zinsen erneut zu senken und somit Investionen zu erleichtern, zeigt offenbar Wirkung. Die Weltwirtschaft, die von der Wachstumslokomotive China mitgezogen wird, kann durchatmen. Ob der kleine Anstieg auch das Ende der Talfahrt bedeutet, bleibt abzuwarten.

Bei den Rohstoffpreisen jedenfalls geht es vorerst weiter bergab. An der Londoner Metallbörse (LME) purzeln die Preise für Industriemetalle auf neue Tiefstwerte. Der Dreimonatspreis für Kupfer fiel bereits in der Vorwoche das erste Mal seit sechs Jahren wieder unter 5.000 US-Dollar je Tonne. Davon hat er sich bislang nicht erholt. Am gestrigen Mittwoch notierte er bei 4.931 US-Dollar.

Nickelpreis fast halbiert

Einen regelrechten Preissturz gibt es bei Nickel. Dessen Dreimonatspreis ist in dieser Woche unter die Marke von 10.000 US-Dollar gerutscht. Er hat sich damit innerhalb eines Jahres fast halbiert. Gestern lag er bei 9.515 US-Dollar. Im September 2014 wurde Nickel noch mit annähernd 20.000 US-Dollar je Tonne gehandelt.

LME-Preise_27.8.2015Auch die anderen, an der LME gehandelten Metalle müssen fortwährend Einbußen hinnehmen. Der Preis für Aluminium lag gestern bei 1.535 US-Dollar, damit 16,50 US-Dollar tiefer als vor einer Woche. Vergangenen November, als die Chinesen die erste von inzwischen fünf Zinssenkungen vornahmen, notierte Aluminium noch bei mehr als 2.000 US-Dollar. Ob der Markt sich nun beruhigt, da sind sich die Experten unsicher.

Zumindest für Nickel fällt die Prognose eher negativ aus. Zwar sprächen einige Faktoren für stabile Preise, wie Analysten der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) sagen. Doch überwiege die Sorge, dass die Konjunkturflaute in China anhält und die Nachfrage nach Nickel abnimmt. Die Volksrepublik ist schließlich der weltweit größte Verbraucher des Legierungsmetalls.

Schrottpreise geben weiter nach

Der Abwärtstrend zieht auch die Altmetallpreise weiter nach unten. Wie der Verband Deutscher Metallhändler mitteilt, gab der Preis für Nickelschrott abermals nach. V2A (Alt- und Neuschrott) erzielte am Mittwoch zwischen 930 und 1.000 Euro die Tonne. Das ist gegenüber der Vorwoche ein Minus von 70 bis 100 Euro. Bei V4A (Alt- und Neuschrott) liegt die Einbuße zwischen 50 und 80 Euro. Die Tonne erlöste nur noch zwischen 1.280 und 1.330 Euro.

Verlustreich verlief die Woche auch für Kupferschrott. Blanker Kupferdrahtschrott (Kabul) fiel um rund 190 Euro auf 4.230 bis 4.410 Euro je Tonne. Der Preis für Schwerkupferschrott (Keule) ging ebenfalls zurück. Er notierte zwischen 3.950 und 4.220, auch das sind über 100 Euro weniger.

Weichbleischrott, das vergangene Woche stabile Preise aufwies, fiel nun ebenfalls wieder – auf 1.180 bis 1.320 Euro. Das enstpricht einer Preissenkung von 100 bis 110 Euro. 100 Euro weniger erzielte auch Altzinkschrott. Der Preis je Tonne betrug 1.140 bis 1.200 Euro.

Bei Alu-Schrott fielen die Verluste etwas moderater aus. Drahtschrott aus Reinaluminium (Achse) notierte zwischen 1.400 und 1.510 Euro, damit 20 Euro niedriger. Aluminiumschrott (Alter) kam am gestrigen Mittwoch auf 1.380 bis 1.480 Euro, rund 50 Euro weniger.

Analysten dennoch zuversichtlich

Trotz aktuell fallender Preise und schwacher Konjunkturdaten aus China: Mittelfristig schätzen LBBW-Analysten die Perspektiven gut ein. Der niedrige Nickelpreis etwa führe zu Kürzungen in der Produktion. Der Preisverfall werde auf diese Weise eingedämmt. Zum Jahresende sei wieder mit höheren Notierungen zu rechnen.

Zuversicht verbreiten auch die Marktforscher von Steel Market Research. Ihnen zufolge darf die Edelstahlindustrie, auf die zwei Drittel des weltweiten Nickelbedarfs entfallen, für die nächsten drei Jahre mit Wachstumsraten bei der globalen Nachfrage von 4 bis 5 Prozent rechnen.

 

320°/mb

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