Steckbrief des VKU

Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) kontert die Aussagen des Öko-Instituts, dass die MVA in Zukunft keine große Rolle mehr spielen wird. In einem Positionspapier listet der Verband auf, was die thermische Verwertung von Siedlungsabfällen derzeit auszeichnet.

Warum Abfallverbrennung wichtig ist


Der VKU sieht die künftige Rolle der Müllverbrennungsanlagen (MVA) erwartungsgemäß anders als das Öko-Institut in seiner kürzlich vorgelegten Studie zu den Auwirkungen der Energiewende auf die Kreislaufwirtschaft. „Die thermische Verwertung wird auch in Zukunft ein unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen Abfallwirtschaft sein“, betont der Verband in einem aktuellen Hintergrundpapier. Damit liegt der VKU auf derselben Linie wie die Interessengemeinschaft der Thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Deutschland (ITAD). In einer Stellungnahme hatte die ITAD den großen Stellenwert bereits betont, den die Müllverbrennung auch künftig haben wird.

Nach Ansicht des VKU wird die thermische Verwertung auch in Zukunft ein unverzichtbarer Bestandteil einer nachhaltigen Abfallwirtschaft sein. Die kommunalen Unternehmen würden zudem an der weiteren Erschließung der noch vorhandenen Potenziale an Energieeffizienz und Sekundärrohstoffen in der thermische Abfallverwertung arbeiten. Dafür sei eine gezielte Förderung des Fernwärmenetzausbaus nötig – denn das würde eine weitere Steigerung der Energieeffizienz bewirken.

Doch auch aktuell gibt es aus Sicht des VKU zahlreiche Verdienste der Abfallverbrennung. So leisteten die kommunalen Behandlungs- und Verbrennungsanlagen für Siedlungsabfälle nicht nur einen großen Beitrag zum Klimaschutz. Die Anlagen würden auch einen „bedeutenden Teil zu den Recyclingerfolgen der deutschen Siedlungsabfallwirtschaft“ beitragen:

● Die Gesamtrecyclingquote für die Reststoffe aus der thermischen Verwertung liegt bei fast 90 Prozent. Dadurch werde auch deutlich, so der VKU, dass „thermische und stoffliche Verwertung keine Gegensätze sind“.

● Etwa 2 Prozent des Hausmülls, möglicherweise bis zu 4 Prozent, seien durch Aussortieren rückgewinnbare Metalle. Hinzu kommen metallische Anteile, die mit anderen Werkstoffen verbunden und nicht aussortierbar sind. Nach der Verbrennung bleiben die Metalle und die anderen unbrennbaren Bestandteile des Abfalls als Schlacke zurück. Die Rückgewinnung von bis zu 90 Prozent der Metalle sei dabei möglich; das entspreche einem Potenzial von 340.000 bis 720.000 Tonnen pro Jahr in Deutschland.

● Heutzutage sei die Abscheidung sehr kleiner Metallpartikel technologisch möglich, sodass die aufbereitete Schlacke nur noch etwa 0,5 Prozent Metalle enthalte. „Vor allem bezüglich der besonders wertvollen Nichteisenmetalle besteht dennoch das Bestreben, die Effektivität der Abscheidung noch weiter zu erhöhen“, sagt der VKU. Dies könnte zukünftig sogar Metalle erschließen, die im Abfall zwar so fein verteilt sind, dass sie in Sortierungen nicht erfasst werden können, aber in der Schlacke leicht konzentriert würden.

● Auch die aufbereitete Schlacke erfüllt noch einen Zweck: Sie kann als Ersatzbaustoff unter anderem im Straßen- und Deponiebau verwertet werden.

● Fast alle deutschen Siedlungsabfallverbrennungsanlagen gewinnen Energie aus den Abfällen zurück. 2009 lieferten demnach 70 Anlagen mit 14 Terrawattstunden Wärme und Kälte sowie 6 Terrawattstunden Strom so viel Energie, um über 3 Millionen Menschen mit Strom und 2 Millionen mit Raumwärme versorgen zu können. Die Energieeffizienz der Anlagen könnte vor allem durch eine gezielte Förderung des Fernwärmenetzausbaus noch weiter gesteigert werden.

● Durch die Bereitstellung von Energie und Sekundärrohstoffen durch Müllverbrennungsanlagen wurden 2009 fast 4 Millionen Tonnen klimaschädliche CO2-Emissionen vermieden, da weniger fossile Energieträger und andere Ressourcen genutzt werden mussten.

Der VKU sieht in den bis jetzt nicht getrennt erfassten Siedlungsabfällen noch ein Potenzial an Stoffen, die für ein hochwertiges Recycling geeignet wären. Deshalb würden die kommunalen Unternehmen ihre Erfassungssysteme verbessern und die Menge der getrennt gesammelten Bio- und Grünabfälle, an Altpapier, Alttextilien, Altholz und Elektroschrott weiter steigern. Dafür bestehe mittelfristig ein realistisches Potenzial von insgesamt rund 60 Kilogramm pro Einwohner und Jahr oder insgesamt 4,8 Millionen Tonnen pro Jahr, schreibt der Verband in seinem Hintergrundpapier. Bei den Sortierresten und den nicht hochwertig recycelbaren Stoffen sei dann die thermische Verwertung die bessere Option.

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