Umfrage

Sie sind technikaffin, überwiegend gut ausgebildet und arbeiten gerne im Team: Junge Erwachsene im Alter zwischen 20 und 40 bringen oft eine gute Qualifikation mit. Wer als Arbeitgeber den Nachwuchs binden will, muss wissen, wie die Generation Y tickt. Eine Bestandsaufnahme.

Was die Generation Y von ihrem Arbeitgeber erwartet


Wer die sogenannte Generation Y näher betrachtet, stellt zunächst eines fest: Die Generation Y fühlt sich im Job deutlich gestresster als ihre älteren Kollegen. Vor allem den psychischen Druck empfinden laut einer Umfrage der Personalberatung Orizon die 20- bis 40-jährigen Arbeitnehmer als überdurchschnittlich hoch.

Warum ausgerechnet junge Arbeitnehmer sich überdurchschnittlich unter Druck fühlen, liegt laut Orizon daran, dass die Generation Y sich Erwartungen von allen Seiten ausgesetzt sieht: Familie gründen, Kinder bekommen, Wohnung oder Haus kaufen und gleichzeitig noch erfolgreich im Job sein. Als besonders belastend sehen die Berufseinsteiger und jungen Arbeitnehmer aber auch den Ärger mit Kollegen und die geforderte Erreichbarkeit außerhalb der Kernzeiten.

Von daher passt auch eine weitere zentrale Eigenschaft der Generation Y ins Bild: Die jungen Leute achten immer häufiger auf Work-Life-Balance. Sie streben einen Job an, der nach ihrem Verständnis Sinn und Spaß macht. Entsprechend arbeitet die Generation lieber im Team mit flachen Hierarchien. Dank der Digitalisierung legen sie auch immer mehr Wert auf die Möglichkeit, im Home-Office zu arbeiten.


Infografik: Junge Deutsche sehen vor allem Überstunden als Problem | Statista


Sozialforscher definieren die Generation Y meist als technikaffine und überwiegend gut ausgebildete Generation, die zwischen 1980 und 2000 geboren wurde. Der Begriff stand aus dem Englischen, wo Y als „why“ ausgesprochen wird und deutlich macht, dass die jungen Erwachsenen viel hinterfragen und ein Leben in Unsicherheit gewöhnt sind.

Vielleicht liegt es an eben dieser Unsicherheit, dass die Generation Y eine hohe Erwartungshaltung an den Staat hat. Es sei es Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, dass ihr Arbeitsplatz erhalten bleibt, glauben 69 Prozent der unter 25-Jährigen. Als Maßnahmen fordern die Berufseinsteiger zu 88 Prozent Anreize aus der Politik, die Weiterbildungen belohnen, beispielsweise in Form von Steuererleichterungen oder Finanzspritzen für Lernprogramme. „Jüngere Arbeitnehmer lernen oft über Online-Plattformen und setzen eher auf Unterstützung vom Staat, die sie unabhängig von ihrem Arbeitsplatz erreicht“, sagt Christoph Kahlenberg, Leiter der Randstad Akademie Deutschland.

Insgesamt bleibt festzuhalten, dass sich die Generation Y weniger wohlfühlt am Arbeitsplatz, als ältere Kollegen. Viele ältere Kollegen – ein Teil der so genannten Baby-Boomer-Generation der Jahrgänge 1955 bis 1969 – stehe wenige Jahre vor dem Ruhestand und sitze beruflich meist fest im Sattel, erklärt Orizon das Ergebnis. „Zudem entfallen Stressfaktoren der jüngeren Generation wie zum Beispiel die Mehrfachbelastung von Familiengründung und Karriere.“

Dass der Stress dennoch auch eine Belastung für ältere Arbeitnehmer darstellt, zeigen in der Zwischenzeit fast alle Untersuchungen zu diesem Thema. Der Stressfaktor ist dabei stets der gleiche: Zu viele Aufgaben und zu wenig Personal.

Mehr zum Thema
Erstes deutsches Unternehmen für Schiffsrecycling
Circular Economy: München hat die meisten Start-ups
Voestalpine will Buderus Edelstahl verkaufen
Wertstofftonne: Karlsruher hadern mit privatem Entsorger