Marktbericht für Deutschland

Die Altpapierpreise in Deutschland sind im Juli den zweiten Monat in Folge gestiegen. Ein Grund waren die zunehmenden Exporte und Exportpreise. Für das laufende Jahr bleiben Marktteilnehmer aber vorsichtig. Hintergrund ist Chinas angekündigtes Importverbot.

Weiterer Anstieg der Altpapierpreise


Die Altpapierbranche in Deutschland verbucht für Juli einen weiteren Anstieg der Altpapierpreise. Je nach Sorte stiegen die Preise zwischen 5,17 und 8,90 Euro pro Tonne, wie aus den neuesten Zahlen des Marktforschungsinstituts FOEX (Stand 8. August) hervorgeht.

Der Preis für Kaufhaushaltpapier (1.04) verbesserte sich dabei am stärksten. Eine Tonne erlöste im Juli 158,53 Euro frei Werk. Das entspricht einem Plus gegenüber dem Vormonat von 8,90 Euro.

Der Preis für sortiertes gemischtes Altpapier (1.02) legte ebenfalls kräftig zu: Im Vergleich zum Vormonat erzielte eine Tonne 148,50 Euro – ein Anstieg um 7,81 Euro. Sortierte Deinkingware (1.11.) erlöste 170,48 Euro frei Werk und damit für 5,17 Euro mehr als im Juni.


Unbenannt

Quelle: FOEX

Die positive Entwicklung liegt laut RISI an der guten Nachfrage auf dem heimischen Markt sowie an den steigenden Exporten und Exportpreisen. Speziell Norddeutschland habe davon profitiert, während sich im Süden des Landes in erster Linie die Preiserhöhungen in Frankreich bemerkbar machten.

In Ostdeutschland sind die ersten Auswirkungen des anstehenden Umbaus der Zeitungsdruckpapiermaschine bei Leipa in Schwedt zur Produktion von Wellpappenrohpapieren zu spüren, zitiert RISI einige Marktteilnehmer. Die Anlage mit einer Kapazität von 280.000 Jahrestonnen soll Ende des dritten Quartals umgebaut werden. Testläufe auf der White-Top Testliner PM 5 seien für Mitte Dezember angesetzt; kurz danach soll die Produktion von verkaufsfähigem Papier starten.

Chinas Importlimit könnte Preise beeinflussen

Ob die positive Entwicklung der Preise weitergehen wird, sehen Marktteilnehmer kritisch. Grund ist die Entscheidung Chinas, die Einfuhr von gemischtem Altpapier zu begrenzen. Das Land hat die Welthandelsorganisation am 18. Juli darüber informiert, zum Jahresende den Import von 24 Abfallarten, darunter „unsortiertes Altpapier“, zu verbieten.

Branchenvertreter gehen davon aus, dass die Ankündigung einen großen Einfluss auf die Altpapierexporte, die Exportpreise und letztendlich auch auf die Preise auf dem heimischen Markt haben wird. Auch wenn die exakte Definition der verbotenen Abfallarten in vielen Fällen noch ausstehe.

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