Forschungsprojekt für stabilisierte Stromnetze

Strom aus erneuerbaren Energiequellen steht häufig in schwankenden Mengen zur Verfügung. Für eine sichere Versorgung braucht es daher flexible Einspeisesysteme. Ein gemeinsames Forschungsprojekt von Alba und der Technischen Universität Berlin widmet sich nun dem Problem.

Welchen Beitrag liefert das Lastmanagement von Recyclinganlagen?


Im Zuge der Energiewende wird immer wieder die Furcht vor Blackouts beschworen. Weht beispielsweise zu viel Wind, drohen die Netze fast zusammenzubrechen. An windstillen Tagen hingegen wünschen sich einige Unternehmen Kohle und Atomkraft zurück.

Eine Lösung könnte ein professionelles Lastmanagement bieten. Dies soll nun am Beispiel von Recyclinganlagen untersucht werden. Forscher des Fachgebiets Energieverfahrenstechnik und Umwandlungstechniken regenerativer Energien (EVUR) der TU Berlin und der Berliner Entsorgungskonzerns haben dazu ein Forschungsprojekt initiiert. Das Projekt trägt den Namen „EnvirA-Management4Grid“ und ist zunächst auf drei Jahre angelegt.

Energieverbrauch in Echtzeit

Im Detail wollen die Experten klären, wie viel Energie benötigt wird, um unterschiedliche Mengen individuell zusammengesetzter Stoffströme zu verarbeiten. Dabei sollen die einzelnen Schritte des Verarbeitungsprozesses unter die Lupe genommen werden. Ziel der Untersuchung ist es, ein Lastmanagement-Tool zu entwickeln, das das Lastmanagementpotenzial einer Anlage anzeigt. Langfristig sei ein vollautomatisiertes Lastmanagement denkbar.

„Anlagen der Recyclingindustrie basieren auf typischen verfahrenstechnischen Prozessen, so dass wir unsere Untersuchungen unter realitätsnahen Bedingungen durchführen können“, erklärt Frank Behrend, Lehrstuhlinhaber für Energieverfahrenstechnik und Umwandlungstechniken regenerativer Energien an der TU Berlin. Dabei können die Forscher der Technischen Universität bereits auf ein bestehendes Energiemonitoring-System zurückgreifen. Denn die Software mit dem Namen EnvirA view ist eine Eigenentwicklung von Alba und visualisiert bereits heute die Energieverbräuche einer Anlage in Echtzeit auf dem PC, Tablet oder Smartphone.

„Deutschland wird in Zukunft ein flexibles Abnahmeverhalten dringend benötigen“, sagt Holk Schubert, Leiter des Alba Energiemanagement-Teams und einer der Koordinatoren des Projektes. „Ein gutes Lastmanagement kann dazu beitragen, auch in Perioden, in denen der Energieverbrauch stark ansteigt, die Netzfrequenz von 50 Hertz konstant zu halten. Wie hoch der Beitrag der Recyclingbranche dabei sein kann, werden wir herausfinden.“

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