Kat-Systeme in Baumaschinen

Wissenschaftler haben für Baumaschinen eine neue Generation von Katalysatoren entwickelt. Das Besondere: Die neuen Kats beinhalten weniger Platin. Doch dafür wird ein anderes Edelmetall sehr viel stärker eingesetzt.

Weniger Platin in Katalysatoren?


Der Markt für Katalysatoren dürfte in Zukunft wachsen. Grund ist ein Beschluss der EU vom Juli dieses Jahres. Demnach müssen Motoren in Baumaschinen strengere Abgaswerte einhalten. Die Nachfrage dürfte daher sprunghaft ansteigen – denn bislang sind in Bestandsfahrzeugen kaum Kat-System vorhanden. Zudem setzen Hersteller von Baggern und Kränen in neueren Fahrzeugen auf die SCR-Technik, die dann aber nicht mehr ausreicht.

Für Recycler ist das einerseits eine gute Nachricht, denn damit werden in Zukunft mehr Altkats anfallen. Die schlechte Nachricht jedoch ist, dass die Kats möglicherweise weniger Edelmetalle beinhalten werden. Denn wie das Bundesforschungsministerium (BMBF) mitteilt, haben Wissenschaftler eine neue Generation von Katalysatoren für Baumaschinen entwickelt.

Das Besondere an den neuen Abgas-Katalysatoren ist, dass sie mit zwei Gramm weniger Platin bei der Herstellung auskommen. Damit sei der Bedarf des Edelmetalls im Vergleich zu bisherigen Katalysatoren um 30 Prozent gesunken, heißt es seitens des Ministeriums. Im Gegenzug werde allerdings vermehrt Palladium als Substitut für Platin eingesetzt.


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Wann die materialeffizienteren Katalysatoren für Baumaschinen in Serie gehen, ist nicht bekannt. Zunächst sollen die Katalysatoren in der Praxis getestet werden. Aber das BMBF rechnet vor: Würden alle Modelle in Deutschland damit ausgerüstet, könnten 200 Kilogramm Platin pro Jahr eingespart werden. Dies entspreche einem aktuellen Marktwert von circa sechs Millionen Euro.

Die Entwicklung der neuen Kats lief unter dem Projektitel ‚EDMIN‘ und war Teil der Fördermaßnahme „MatRessource – Materialien für eine ressourceneffiziente Industrie und Gesellschaft“. Projektbeteiligte waren der Technologie-Konzern Heraeus sowie HJS Emission Technolgy und die TU Bergakademie Freiberg.

Experten halten es für gut möglich, dass die Entwicklung für Baumaschinen auch Anwendung für den Pkw-Markt findet. Zwar sind die Pkw-Kats viel kleiner, doch die grundsätzliche Systematik ist die gleiche. Schätzungen gehen davon aus, dass im Jahr 2014 in Europa etwa 36,4 Tonnen Platin für Katalysatoren nachgefragt wurden. Davon wird jedes Jahr wieder ein Teil zurückgewonnen. Laut Statistischem Bundesamt wurden 2014 knapp 2.000 Tonnen Katalysatoren allein in Deutschland recycelt.


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