Bessere Ablauforganisation

Eine kritische Prüfung des Ablaufs einer Revision kann helfen, Geld zu sparen. Diese Erfahrung machten auch jüngst die Stadtwerke Neumünster. Sie haben die Revision ihres EBS-Kraftwerkes anders geplant und durchgeführt – und dadurch den Zeitaufwand um ein Drittel gesenkt.

Wie die Revision kostengünstiger wird


Dank einer Neuorganisation der Revision ihrer Thermischen Ersatzbrennstoff-Verwertungsanlage Neumünster (TEV) haben die Stadtwerke Neumünster (SWN) in diesem Jahr sowohl Zeit als auch Kosten gespart. „Wir haben den Zeitraum von durchschnittlich drei auf zwei Wochen reduzieren können“, sagt SWN-Geschäftsführer Thomas Junker. „Das reduziert die Kosten um rund 140.000 Euro und erhöht die Verfügbarkeit der Anlage“, fügt sein Kollege Tino Schmelzle hinzu.

Als Hauptgründe für die schnellere Abwicklung von Wartung und Instandsetzung der Anlage geben die Geschäftsführer geänderte Prozesse und ein höheres Qualitätsmanagement an:

  • Die SWN hat bei der aktuellen Überholung der TEV das Projektmanagement mit rund 300 Mitarbeitern der beteiligten Spezialfirmen neu geplant, so dass die Koordination und der Ablauf noch genauer aufeinander getaktet waren.
  • Erstmals sind zum Beispiel auch mobile Arbeitsbühnen eingesetzt worden, die wesentlich zur Effizienzsteigerung beigetragen haben.
  • Die jährlich stattfindende Revision habe man gleich dazu genutzt, eine Reihe von zusätzlichen Maßnahmen durchzuführen, die dazu dienen, dass die Anlage stabiler laufe und der Reparaturaufwand weiter sinke.
  • So habe man beispielsweise auf einem Rohr sitzende Düsen, die bisher über ein Gewinde mit dem Boden verschraubt waren, nun in den Boden geschweißt. „Wir verhindern dadurch, dass Luft über einen Spalt unkontrolliert austreten und Rohrschäden verursachen kann“, erklärt SWN-Chef „Durch Optimierungen wie diese senken wir die Reparaturkosten für die nächsten Jahre spürbar“, ergänzt Schmelzle.

Aufwendig bei der diesjährigen Überholung der Anlage war die Erneuerung der feuerfesten Bestandteile in der Brennkammer. „Hier mussten wir von den rund 3.000 Tonnen feuerfesten Mauerwerks, das dort verarbeitet ist, über 140 Tonnen ersetzen“, berichtet Junker. In dem teilweise engen und schwer zugänglichen Bereich sei dies eine große Herausforderung für die Mannschaft und die Fremdfirmenmitarbeiter. Zu den größeren Arbeiten zählte auch die Auswechslung eines kompletten Wärmetauscherpakets für die Speisewasservorwärmung im Abgaskessel.

Positiv bemerkbar macht sich laut SWN auch die hohe Wasserqualität, die für die TEV genutzt wird. Dies trage dazu bei, die Verschleißerscheinungen zu minimieren. „Unsere Turbine 6, die viele Neumünsteraner Haushalte mit Heizwasser für eine umweltschonende Beheizung beliefert, ist dadurch noch in einem Top-Zustand“, freut sich Schmelzle. Durch die von Turbine 6 erzeugte Heizwärme ergebe gegenüber der Emission von fossil befeuerten Einzelheizungen durchschnittlichen Standards eine CO2-Einsparung von rund 12.000 Tonnen pro Jahr.

In der TEV wurden im vergangenen Jahr knapp 200.000 Tonnen Abfall entsorgt. In der Anlage werden aufbereitete Abfälle aus der MBA thermisch verwertet. Das Kraftwerk lieferte 2017 rund 96 Millionen kWh Strom aus umweltverträglicher Kraft-Wärme-Kopplung und rund 300 Millionen kWh Wärme. Damit produziert die Anlage rund ein Drittel des Stromverbrauchs und rund 40 Prozent des Wärmebedarfs der Stadt Neumünster.

© 320° | 25.09.2018

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