Wertstoffsammlung

Vertiefte Container, eine Reparaturwerkstatt sowie eine Überdachung und übersichtliche Verkehrsführung: Damit könnten Wertstoffhöfe in Zukunft sicherer und attraktiver werden. Mit der Umstellung auf ein modernes Selbstbedienkonzept könnte ein Wertstoffhof sogar rund um die Uhr geöffnet haben.

Wie sieht der Wertstoffhof 2020 aus?


Welche Anforderungen sollte der Wertstoffhof der Zukunft erfüllen und was macht ihn für Bürger noch attraktiver? Mit diesen Fragen haben sich Mitarbeiter des Münchner Ingenieurbüros ia und des Fraunhofer-Instituts Umsicht beschäftigt. Sie haben kommunale Betreiber von insgesamt 1.120 Wertstoffhöfen in Bayern befragt und die Ergebnisse nun vorgestellt.

Demnach sollte es auf dem Wertstoffhof der Zukunft ruhig und geordnet zugehen. Deutliche Beschilderungen, eine konzentrierte Anordnung der Container, genügend Parkplätze und eine klare Verkehrsführung soll die Hektik, die oft zu Stoßzeiten auf den Höfen herrscht, deutlich reduzieren. Um auch den Angestellten die Arbeit zu erleichtern, schlagen die Autoren der Studie eine Überdachung der Wertstoffhöfe vor. Außerdem sollte das Personal gezielt geschult werden, um die Bürger möglichst optimal beraten zu können.

Vertiefte Container und im besten Fall zwei Ebenen sollen es ferner den Bürgern erleichtern, schwere Gegenstände in die Behälter zu werfen. Außerdem wäre es nach Ansicht der Experten ratsam, die derzeit verbreiteten Gittertreppen an den Containern durch breitere und standfestere Treppen zu ersetzen. Darüber hinaus eignet sich als besonderer Service eine Ausladehilfe für schwere Gegenstände. Dies wird bislang laut Umfrage bei zwei Dritteln der Wertstoffhöfe angeboten, was besonders für ältere Bürger eine willkommene Unterstützung sei.

Gebühr für Datensicherheit

Falls die Bürger trotz der meist kostenfreien Abgabe für die Entsorgung ihrer Abfälle zahlen müssen, sollte dies bargeldlos erfolgen. Gegebenenfalls sei eine Gebührenerhebung auch für die Gewährleistung der Datensicherheit in Erwägung zu ziehen. So gehe es bei allen Computern, Festplatten, Mobiltelefonen um sensible Daten, die vor jeder weiteren Verwertung oder Verwendung sicher vernichtet werden müssen. „Es ist immer noch besser, dies für eine zusätzliche Gebühr zu übernehmen oder durch einen Dienstleister anbieten zu lassen, als das Thema zu vernachlässigen“, betonen die Autoren der Untersuchung.

Weitere Ideen für den Wertstoffhof 2020 sind vor allem deutlich mehr Gebrauchtwarenbörsen. So sollte es laut Studie in jedem Landkreis mindestens eine zentrale und abschließbare Verkaufsstelle geben. Die Gebrauchtwaren sollten dann aber überall angenommen werden. Wenn darüber hinaus auch Informationszentren auf den Wertstoffhöfen eingerichtet werden, dann könnten sich Bürger und Schulklassen informieren, wie Wertstoffe verarbeitet werden. Denkbar ist auch eine Werkstatt auf dem Hof, in der Gegenstände noch vor Ort repariert werden können.

Ein weiterer Punkt sind die Öffnungszeiten. In der Untersuchung kam heraus, dass derzeit etwa die Hälfte der Wertstoffhöfe zwischen 4 und 12 Stunden pro Woche geöffnet ist. Nach Ansicht der Autoren sei bei kürzeren Öffnungszeiten zu überlegen, zwei oder drei Wertstoffhöfe zusammenzulegen. Im Idealfall liege das Einzugsgebiet für einen Wertstoffhof in der Stadt bei 34 Quadratkilometern und auf dem Land bei 43 Quadratkilometern.

Allerdings kann die Frage nach den Öffnungszeiten auch so beantwortet werden wie auf den Wertstoffhöfen im österreichischen Kufstein und Schwaz. Dort können die Höfe mit Hilfe einer Logistiklösung der Herstellers Logiq Waste theoretisch rund um die Uhr geöffnet sein. Denn der Bürger erledigt die Abgabe komplett in Eigenregie. So zieht der Besucher beim Eingang auf den Hof wahlweise ein Ticket oder bringt seine eigene Benutzerkarte mit. Wertstoffe in haushaltsüblichen Mengen kann er dann selbständig und kostenlos in die offenen Behälter werfen.

Wird die Entsorgung kostenpflichtig, sind die Container versperrt und lassen sich erst öffnen, wenn die Karte an ein Bedienterminal gehalten wird. Der eingeworfene Müll wird dann gewogen und das Gewicht der Karte zugeordnet. Vor dem Verlassen des Hofes muss dann an einem Kassenautomat der entsprechende Betrag bezahlt werden.

© 320°/ek | 16.04.2015

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