Sammlung von E-Schrott

Die Deutsche Umwelthilfe sorgt sich um die E-Schrott-Sammlung in Deutschland. Der Umweltverband bezweifelt, dass hierzulande das EU-Sammelziel von 65 Prozent ab 2019 erreicht wird. Anlass ist die knapp verfehlte Mindestsammelquote für 2016.

„Wie soll Deutschland das EU-Sammelziel ab 2019 erreichen?“


Die Deutsche Umwelthilfe bezweifelt, dass Deutschland die ab 2019 geltende Mindestsammelquote für E-Schrott erreichen wird. Anlass sind die Zahlen für 2016, die das Bundesumweltministerium vor kurzem veröffentlicht hat. Demnach hat Deutschland für Elektroaltgeräte eine Sammelquote von 44,95 Prozent erreicht – knapp unter der von der EU vorgegebenen Sammelquote von 45 Prozent.

„Deutschland entwickelt sich zum neuen Sorgenkind der EU“, kritisiert Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer der DUH. Die Grenzwerte für sauberes Wasser und saubere Luft würden bereits seit langem nicht eingehalten. Bei Verpackungsabfällen sei Deutschland Negativspitzenreiter. Jetzt werde auch die Mindestvorgabe für die Sammlung des oft mit Schadstoffen belasteten Elektroschrotts gebrochen.

„Dabei wurde das Sammelziel mit 45 Prozent in 2016 von der EU besonders niedrig angesetzt“, so Resch. „Wenn nun bereits dieses Ziel nicht erreicht wird, wie soll Deutschland dann das EU-Sammelziel von 65 Prozent ab 2019 erreichen?“

Andere EU-Staaten schneider besser ab

Gemäß der Zahlen für 2016 wurden in Deutschland lediglich 9,5 Kilogramm Elektroschrott pro Einwohner gesammelt. „Noch immer wird der größte Teil des anfallenden Elektroschrotts illegal entsorgt oder exportiert“, kritisiert die DUH. Um das 65-Prozent-Ziel für 2019 zu erreichen, müsse die Sammelquote bis zum nächsten Jahr um über 20 Prozentpunkte steigen.

Andere EU-Staaten schneiden deutlich besser ab als Deutschland. Österreich beispielsweise überschreitet die Mindestvorgabe bereits um fünf Prozentpunkte und erreichte 2016 eine Sammelquote von 50 Prozent. Noch gravierender ist der Abstand zu anderen EU-Staaten, die bereits im Jahr 2015 die EU-Mindestvorgaben erfüllten, etwa Irland und Portugal mit 54 Prozent oder Kroatien und Schweden mit 61 Prozent.

„Der Bundesregierung sind die EU-Mindestvorgaben offensichtlich egal“, meint Resch. „Weder gestaltet sie die Abgabe alter Kühlschränke, Smartphones und TV-Geräte endlich einfacher, noch sorgt sie für einen Vollzug der bestehenden Rücknahmeverpflichtung. Während Falschparker täglich zur Kasse gebeten werden, werden Konzerne wie Saturn, Hornbach oder Conrad noch nicht einmal kontrolliert. Dabei zeigen unsere Testbesuche massive Probleme bei der Rücknahme von Elektroschrott im Handel.“

 

© 320° | 07.08.2018

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