Liberalisierung der Verpackungsentsorgung in Österreich

2015 wird in Österreich der Markt für die Entsorgung von Haushaltsverpackungen für den Wettbewerb geöffnet. ARA-Vorstand Werner Knausz rechnet mit fünf Wettbewerbern. Doch der bisherige Monopolist gibt sich gelassen.

„Wir haben Respekt, aber keine Angst“


Am 1. Januar 2015 ist es soweit. Dann fällt das Monopol der Altstoff Recycling Austria (ARA) in Österreich und es dürfen weitere Wettbewerber als Systembetreiber für die Entsorgung von Haushaltsverpackungen aktiv werden. Nach heutigem Stand wird die ARA fünf Wettbewerber bekommen. Davon stammen drei aus Deutschland. Reclay und Interseroh entsorgen bereits Gewerbeverpackungen in Österreich. Mit Landbell möchte laut ARA-Vorstand Knausz ein weiteres deutsches Unternehmen auf den Markt kommen.

Vor seinen baldigen Wettbewerbern habe er zwar Respekt, aber keine Angst, sagte Knausz auf dem bvse-Altkunststofftag in Bad Neuenahr. „Ich will nicht hin hacken auf die Situation in Deutschland, aber bei uns wird das ein bisschen besser werden“, sagte der ARA-Vorstand.

„Besser als in Deutschland“ bedeutet für ihn unter anderem, dass keine Branchenlösungen und Eigenrücknahme erlaubt werden. Integrierte Systeme – also Betreiber, die auch Sortier-, Entsorgungs- oder Verwertungsanlagen unterhalten – werde es ebenfalls nicht geben. „Diese Verzahnung ist in Österreich nicht erlaubt“, sagte er.

Außerdem gebe es eine klare Definition und Abgrenzung von Haushalts- und Gewerbeverpackungen. „Hier kann nicht getrickst werden“, sagte Knausz.

Auch die Trittbrettfahrer habe man in Österreich im Griff – ihr Anteil liege bei lediglich 10 Prozent. „Wir schicken täglich 18 Wirtschaftsprüfer durch das Land, die überprüfen, ob sich die Unternehmen an einem System beteiligen“, sagte er und fügte hinzu: „Mit dieser Strategie nehmen wir deutlich mehr ein, als wir für die Prüfer zahlen.“ Ab 2015 soll dann eine halbstaatliche Stelle die Trittbrettfahrer aufspüren.

Von Zertifikaten oder anderen Formularen, die die Unternehmen abgeben sollen, hält Knausz nichts. Mit diesem Prinzip liege Deutschland schließlich bei einem sehr hohen Trittbrettfahreranteil von 50 Prozent.

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