Neue Feuerlöschmittel

Das Joint-Venture Battery Safety Solutions hat zwei neue Feuerlöschsysteme auf den Markt gebracht. Diese sollen unter anderem bei Lithium- und Lithium-Ionen-Batteriebränden eingesetzt werden. In Tests hätten sie sich effektiver gezeigt als herkömmliche Pulver- und Schaumlöscher.

Wirksame Brandbekämpfung für Lithium-Ionen-Akkus


Es kommt nur noch sehr selten vor, dass Hersteller ihre Akkus wegen Brandgefahr zurückrufen müssen. Diese Qualitätsprobleme hat die Branche gelöst. Bei ihrer Entsorgung bereiten Lithium-Ionen-Akkus aber weiterhin Probleme: Immer häufiger entzünden sich beschädigte Akkus. Mal brennt nur ein Container ab, mal eine ganze Halle. Mit zwei neuen Feuerlöschmittel sollen derartige Brände wirksam eingedämmt werden können.

Auf dem International Congress for Battery Recycling (ICBR) Ende September in Lissabon hat Johan van Peperzeel die beiden neuen Produkte vorgestellt. Der Geschäftsführer des gleichnamigen niederländischen Batterierecyclingunternehmens hat vor kurzem zusammen mit dem Batterieexperten Abner Abee das Joint-Venture Battery Safety Solutions (BBS) gegründet.

„Wir haben bereits das Löschwasseradditiv N-EXT.EU und ein Aerosol-Löschsystem auf den Markt gebracht“, informierte Van Peperzeel beim Branchentreffen ICBR. „Das praxiserprobte Löschwasseradditiv N-EXT hat aufgrund seiner einzigartigen Eigenschaften eine besonders gute Löschwirkung”, sagte Van Peperzeel. Es soll auch herkömmlichen Pulver- und Schaumlöschern überlegen sein.

Löschmittel für Batteriebrände zertifiziert

„Das Löschmittel ist fluorfrei. Es ist aber trotzdem für die Brandklassen A und B zugelassen“, wie Van Peperzeel sagte. Unter die Brandklasse A fallen Brände fester Stoffe, hauptsächlich organischer Natur, die normalerweise unter Glutbildung verbrennen. Das kann Holz und Papier sein, aber auch Textilien und Autoreifen. Zur Brandklasse B zählen Brände von flüssigen oder flüssig werdenden Stoffen wie beispielsweise Benzin, Benzol, Öle und Lacke.

„Kürzlich haben wir N-EXT auch bei Lithium- und Lithium-Ionen-Batteriebränden getestet“, wie Van Peperzeel berichtete. Die Resultate seien besser als gut gewesen. Die Prüf-, Überwachungs- und Zertifizierungsstelle Kiwa habe das Feuerlöschmittel auch bereits für Batteriebrände zertifiziert.

Typische Anwendungsbereiche für N-EXT-Feuerlöscher seien Feuer im Umgang mit festen Materialien. Neben Batterien könnten das Kunststoffe und Gummi aber auch Photovoltaik-Anlagen sein. Eingesetzt werden könnten diese Feuerlöscher mit speziell designten Venturi-Düsen in Lagerbereichen, Produktionsanlagen oder auch Werkhallen.

Vorteile des neuen Löschwasseradditivs sind unter anderem:

  • Einkapselung von Flammen, Brennstoff und entzündbaren Gasen
  • Erhöhung der Oberflächenaktivität steigert Eindringtiefe in brennbare Materialien
  • schnelle Wärmereduktion (extrem wichtig bei Lithium-Ionen-Batteriebränden)
  • Bildung von Suspensionströpfchen
  • Siedepunkt liegt bei 70 Grad Celsius
  • vollständig biologisch abbaubar
  • anwendbar bis zu 1.000 Volt aus einer Entfernung von 1 Meter und mehr

Aerosol-Löschsystem bei Lagerung und Transport einsetzbar

„Unser zertifiziertes Aerosol-Löschsystem kann bei unvorhergesehen Ereignissen mit Lithium-Batterien bei der Produktion, Lagerung, Transport und beim Gebrauch eingesetzt werden“, erklärte Van Peperzeel den Konferenzteilnehmern.

Das Aerosol besteht Unternehmensangaben zufolge aus feinstverteilten, mikroskopisch kleinen Partikeln in Inertgas. Diese befinden sich in einem extrem hohen Verhältnis der freien Oberfläche zur Reaktionsmasse. Dadurch werde die Menge des benötigten aktiven Materials für den Löschvorgang reduziert. Der Löschvorgang werde durch einen physikalischen und einen chemischen Vorgang ausgelöst. Dabei werde der Sauerstoffgehalt der Umgebung nicht verändert.

Abseits dieser Feuerlöschsysteme gab Van Peperzeel seinen Zuhörern noch einen Rat mit auf den Weg: „Seien Sie vorsichtig bei Kurzschlüssen und verwenden Sie niemals Wasser bei beginnenden Bränden. Nehmen Sie Sand. Sie wollen nicht die Erfahrung mitmachen, die wir kürzlich machen mussten.“

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