Jahresgutachten

Inzwischen sind sich alle Experten einig: Deutschlands Wachstum wird sich im kommenden Jahr abschwächen. Das sagen auch die sogenannten Wirtschaftsweisen voraus. Deutschland stehe vor wichtigen Weichenstellungen.

Wirtschaftsweise senken Wachstumsprognose


Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung erwartet für Deutschland eine schwächere Konjunktur. Die sogenannten Wirtschaftsweisen rechnen für 2018 mit einem Zuwachs des Bruttoinlandsprodukts von 1,6 Prozent und für 2019 mit einem Plus von 1,5 Prozent. Das geht aus dem Jahresgutachten hervor, das die Sachverständigen am Mittwoch der Bundesregierung überreicht haben.

Gründe für das schwächere Wachstum seien ungünstigere außenwirtschaftliche Rahmenbedingungen und Kapazitätsengpässe aufgrund des Mangels an Fachkräften. Die Ökonomen forderten die Bundesregierung auf, den verschärften internationalen Steuerwettbewerb anzunehmen und den Solidaritätszuschlag vollständig abschaffen. Nach den bisherigen Plänen soll der Soli für 90 Prozent der Zahler abgeschafft werden.

Der Chef der Wirtschaftsweisen, Christoph M. Schmidt, sieht Deutschland vor wichtigen Weichenstellungen. „Ich wünsche mir vor allem eine klare Linie für die Zukunft, die der Frage, wie künftig Wohlstand geschaffen werden kann, mehr Raum gibt“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Schmidt sieht Herausforderungen vor allem in der Arbeitsmarkt, Renten- und Steuerpolitik. Angesichts der angespannten Lage auf dem Wohnungsmarkt sagte er, Grund für die Preissteigerung sei die Nachfrage, die gegenüber dem Angebot sehr stark gestiegen sei. „Statt wie mit der Mietpreisbremse in das Preisgefüge einzugreifen, sollten das Wohngeld angepasst, der soziale Wohnungsbau besser ausgestaltet, mehr Bauland ausgewiesen und die Grundsteuer sowie die Grunderwerbssteuer reformiert werden.“

Eine „akute Gefahr einer Rezession“ sehen die Wirtschaftsweisen aber nicht. Nach gängiger Definition ist von einer Rezession die Rede, wenn die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge schrumpft.

 

© 320°/dpa | 07.11.2108

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