Kooperation mit DBFZ

Während Deutschland bei der energetischen Biomasseverwertung auf die Bremse tritt, will China die Nutzung weiter vorantreiben. Unterstützt wird die Volksrepublik vom Deutschen Biomasseforschungszentrum DBFZ.

China will Biomasse-Verwertung ausbauen


Die China-Petroleum University (CUP) in Peking gehört zu den Top-Adressen der chinesischen Universitätslandschaft. Dort wird der wissenschaftliche Nachwuchs für die chinesischen Energiekonzerne wie beispielsweise SINOPEC ausgebildet. Nun soll in den kommenden drei Jahren auch ein Department für Bioenergie am Institut für neue Energie (INE) aufgebaut werden. Das Department soll sich in erster Linie mit dem Thema Biogas/Biomethan beschäftigen.

„Nach den vorliegenden Hochrechnungen von CUP und SINOPEC können über Biomethan bis zu 20 Prozent des derzeitigen Erdgasverbrauchs der VR China ersetzt werden, was auch für die Mineralölindustrie eine sehr interessante Größenordnung ist“, erläutert Professor Zhou, wissenschaftlicher Leiter des INE. „Das Biomethan soll insbesondere im Verkehrsbereich, ergänzend zum Ausbau der Elektromobilität eingesetzt werden, um die teilweise katastrophalen Luftbelastungen in den Großstädten möglichst schnell in den Griff zu bekommen“, ergänzt Professor Michael Nelles.

Nelles ist wissenschaftlicher Geschäftsführer am DBFZ und Inhaber des Lehrstuhls für Abfall- und Stoffstromwirtschaft an der Universität Rostock. Der Abfallwirtschaftsprofessor hat sich in China mit abfallwirtschaftlichen Kooperationsprojekten in der Provinz Anhui (65 Mio. Einwohner) bereits einen Namen gemacht. 2011 wurde er in Peking mit der höchsten Auszeichnung der VR China für ausländische Experten, dem „Nationalen Freundschaftspreis“ ausgezeichnet. Darüber hinaus ist er Gastprofessor an Universitäten in Hefei, Shanghai und Shenyang.

Nun ist er auch mit einer Gastprofessur an der China-Petroleum University (CUP) in Peking vertreten. Damit baut das DBFZ seine Aktivitäten in China weiter aus. So wird das geplante Department für Bioenergie in enger Zusammenarbeit mit dem DBFZ aufgebaut. Im Rahmen der Kooperation zwischen der CUP und dem DBFZ/ASW arbeiten derzeit zwei Wissenschaftler der CUP in Leipzig bzw. Rostock. Erst kürzlich wurde an der CUP ein weiteres Biogas-Promotionsvorhaben gestartet, welches von Zhou und Nelles gemeinsam betreut wird.

„Deutschland ist in den Bereichen Abfallwirtschaft und Bioenergie Weltmarktführer und leistet hier einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz. Dieses Know-how wird in China sehr geschätzt“, betont Nelles. Unter anderem unterstützt das DBFZ deutsche Unternehmen, die in China angepasste, innovative Bioenergielösungen umsetzen wollen.

Die Diskussionen, die derzeit in Deutschland zu den geplanten Änderungen zum Erneuerbare-Energien Gesetz geführt werden, werden auch in China aufmerksam verfolgt. Bei Fachgesprächen in Peking seien die Pläne der Bundesregierung vielfach das Hauptthema gewesen, erklärt Nelles. „Für die Chinesen ist es völlig unverständlich, warum man zunächst mit umfangreichen staatlichen Unterstützungsmaßnahmen eine weltweit führende Bioenergiebranche in Deutschland aufbaut und nun mit den geplanten Maßnahmen jegliche technische Weiterentwicklung und Innovationen ausbremst und damit auch die führende Rolle in der Welt faktisch aufgeben würde.“

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