Vergleichende Bewertung

Mit gutem Beispiel vorangehen: Produkthersteller können für ihre Waren den ökologischen Fußabdruck berechnen. Dafür steht ihnen eine Benchmark-Methodik der EU zur Verfügung. Der nächste Schritt ist auch schon geplant: Ein Label für Verbraucher.

EU-Methodik berechnet ökologischen Fußabdruck von Produkten


Die Benchmark-Methodik trägt den Namen „Product Environmental Footprint (EU PEF)“ und dient der Berechnung des ökologischen Fußabdrucks von Produkten. Dabei werden alle Phasen des Produktlebenszyklus berücksichtigt – von der Rohstoffherstellung bis zum Ende der Lebensdauer.

Insgesamt sind es 16 Kriterien, die für die Bewertung herangezogen werden. So etwa der Verbrauch der natürlichen Ressourcen, der Wasserverbrauch, die Eutrophierung oder die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit. Anhand dieser Kriterien identifiziert der EU-PEF jene Elemente mit hohen Umweltauswirkungen und zeigt Wege auf, wie Alternativen zu ihrer Verringerung gefunden werden können. Dabei wird das untersuchte Produkt mit einem durchschnittlichen Referenzprodukt auf dem Markt verglichen.

Der EU-PEF wurde als operatives Instrument zur Förderung der Kreislaufwirtschaft von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit mehr als 260 Herstellern, 2.000 Interessengruppen und 5.000 Teilnehmern entwickelt. Ziel ist es, die Methodik als europäische Richtlinie einzuführen und so die Kommunikation mit den Verbrauchern über die ökologischen Auswirkungen von Produkten transparenter zu machen, berichtet das Unternehmen Lyreco, einer der Hersteller, der an dem PEF-Projekt mitgewirkt hat.

Lösung für mehr Transparenz

Lyreco ist der führende europäische Anbieter und drittgrößte globale Anbieter von Büro- und Arbeitsplatzlösungen für Unternehmen. Der Konzern hat seine Reinigungsmittelpalette mit Hilfe der EU PEF-Methodik überprüft und jetzt angekündigt, als erster Großhändler alle Eigenmarken mit der Methodik zu bewerten. Das seien 40 Produktfamilien.

„Wir sind überzeugt, dass PEF eine echte Lösung ist, um den ökologischen Fußabdruck von Produkten zu reduzieren und die Transparenz zu schaffen, die die Verbraucher erwarten“ sagt Nasser Kahil, QSS Direktor der Lyreco-Gruppe. „Die Messung ist ein wesentlicher Schritt zur Reduzierung der Umweltbelastung. Wir sind uns der wirtschaftlichen und industriellen Schwierigkeiten bewusst, die mit diesem Ansatz verbunden sind, aber wir müssen uns angesichts der ökologischen Herausforderungen, die die Welt dringend bewältigen muss, selbst hinterfragen.“

Künftig will Lyreco auch von all seinen Lieferanten entsprechende Verpflichtungserklärungen einholen, noch bevor PEF bindend wird. „Wir ergreifen Maßnahmen in Bezug auf unseren Fuhrpark, Verpackungen und unsere Logistik, um unsere Umweltbelastung so weit wie möglich zu reduzieren, aber wenn wir unsere Verpflichtungen einhalten wollen, müssen wir auch gegenüber den Produktherstellern tätig werden“, so Kahil.


Video: Environmental Footprint (Quelle: EU-Kommission)

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© 320° | 05.09.2019

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